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Was erwarten Sie von Schwarz-Rot, Herr Busch?

Berlin (energate) - In Berlin laufen die Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD. energate befragt in einer Serie unterschiedliche Stakeholder zu ihren Erwartungen an das Energiekapitel des künftigen Koalitionsvertrags. Heute antwortet Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (BNE). Er hofft auf einen Neustart bei der Digitalisierung und würde auf Kraftwerksauktionen verzichten.

 

energate: Herr Busch, was ist Ihr wichtigstes Anliegen an die künftige Bundesregierung?

 

Busch: Die Digitalisierung des Energiesystems in Deutschland braucht einen wettbewerblichen Neustart. Denn ohne Digitalisierung gibt es auch keine Flexibilisierung, und ohne Flexibilisierung können sich Verbraucher und Speicher nicht der wettergeführten erneuerbaren Strom Erzeugung anpassen. Insbesondere braucht es eine grundlegende Neuausrichtung des Messstellenbetriebsgesetzes mit klarem Fokus auf Wettbewerb, Vereinfachung und Entbürokratisierung. Wir sollten die Digitalisierung nach skandinavischem Vorbild aufsetzen und die technischen Anforderungen an Smart Meter radikal vereinfachen, ohne dabei Datensicherheit und Datenschutz zu gefährden. Gleichzeitig muss der Wettbewerb zwischen den Smart-Meter-Herstellern angereizt werden, dann sinken auch die Preise. Netzseitig müssen Netztransparenz und ein hoher Digitalisierungsgrad für die Verteilnetzbetreiber verpflichtend vorgegeben und durchgesetzt werden.

 

energate: Was sollte aus Ihrer Sicht sonst noch auf jeden Fall im Energiekapitel des Koalitionsvertrages stehen?

 

Busch: Der Ausbau der erneuerbaren Energien sollte ohne Fadenriss fortgeführt werden. Insbesondere der Ausbau von Flächen-PV lässt sich ausweiten, wenn die Kompatibilität von Landwirtschaft und Solarenergie gestärkt wird. Dies kann gelingen durch Agri-PV, aber insbesondere auch durch landwirtschaftlich genutzte Solarparks mit hoher Artenvielfalt. So bleiben die Flächen als Agrarland erhalten und dienen gleichzeitig der Solarstromgewinnung sowie dem Naturschutz.

 

energate: Was möchten Sie nicht im Koalitionsvertrag lesen?

 

Busch: Im Koalitionsvertrag sollte sich kein Kapazitätsmarkt finden und auch auf Kraftwerksauschreibungen kann verzichtet werden. Beides sind Spielarten fossiler Subventionen, die den freien Markt einschränken und viele Milliarden Euro kosten. Auch Reservekraftwerke gehören nicht in den Markt, da sie zu Verzerrungen führen, Investitionsanreize schmälern und den Marktwert der erneuerbaren Energien senken.

 

BNE-Geschäftsführer Robert Busch diskutiert auch im energate-Talk "Quo vadis Energiepolitik" am 25. März gemeinsam mit weiteren Verbandsvertreterinnen und Vertretern über die künftigen energiepolitischen Weichenstellungen. Hier geht es zur Anmeldung

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