Was erwarten Sie von Schwarz-Rot, Herr Brüggemann?
Berlin (energate) - CDU, CSU und SPD verhandeln in Berlin über einen Koalitionsvertrag. Parallel zu den Koalitionsgesprächen befragt energate unterschiedliche Stakeholder aus dem Energiesektor zu ihren energiepolitischen Erwartungen an die nächste Bundesregierung. Heute äußert sich Karsten Brüggemann, Vice President Region Central des Windkraftanlagenherstellers Nordex. Er mahnt, beim Ausbau der Erneuerbaren nicht nachzulassen.
energate: Herr Brüggemann, was ist Ihr wichtigstes Anliegen an die künftige Bundesregierung?
Brüggemann: Der Ausbau der Windenergie an Land hat an Schwung gewonnen, dieser Schwung darf nicht wieder verloren gehen. Die Wiederbelebung des deutschen Marktes durch das Setzen der richtigen Rahmenbedingungen ist ein Beispiel auch für andere europäische Länder. Die Ziele, die damit verfolgt werden, wie Energieunabhängigkeit, technologische Souveränität und Stärkung der industriellen Wertschöpfung, sind wichtig, auch vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Auseinandersetzungen. Deutschland hat erlebt, was Energieabhängigkeit bedeutet, das sollte sich nicht wiederholen und muss sich in den Ambitionen der Bundesregierung widerspiegeln. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist eine Entbürokratisierung, insbesondere bei Planungs- und Genehmigungsverfahren, das gilt auch für Transporte.
energate: Was sollte aus Ihrer Sicht auf jeden Fall im Energiekapitel des Koalitionsvertrages stehen?
Brüggemann: Die Koalitionäre sollten vereinbaren, dass die Energieunabhängigkeit und die Nutzung von erneuerbaren Energien wie Windenergie an Land von überragendem öffentlichem Interesse sind und daher ein ambitionierter Ausbau wichtig ist.
energate: Was möchten Sie nicht im Koalitionsvertrag lesen?
Brüggemann: Alles, was eine Schwächung der europäischen Windindustrie und ihrer Lieferketten zur Folge hat.
Im Rahmen unserer Serie befragten wir auch schon Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (BNE), sowie Daniel Mercer, Geschäftsführer beim Gasspeicherbetreiber Storengy.