Vulcan Energy macht Fortschritte bei Lithium-Projekt
Karlsruhe (energate) - Das Explorationsunternehmen Vulcan Energy kommt mit seinem Lithium-Projekt bei Landau im Oberrheingraben voran. Kürzlich hat es mit dem Aufbau der dort geplanten Bohranlage für die kommerzielle Produktion begonnen. Künftig will das Unternehmen an dem Standort in der Pfalz ein Vorprodukt für Lithium, vor allem für Abnehmer aus der Automobilindustrie, sowie Wärme aus Tiefengeothermie gewinnen. Es soll das größte Projekt dieser Art in Europa werden. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn allein in der ersten Projektphase mit dem Namen "Lionheart" seien insgesamt 28 Produktions- und Injektionsbohrungen an sieben Standorten vonnöten, erklärte eine Sprecherin gegenüber energate. Hierfür nimmt das Unternehmen viel Geld in die Hand. Vulcan Energy beziffert die Investitionen des Gesamtprojektes auf energate-Nachfrage auf 1,4 Mrd. Euro.
Offene Fragen beim Thema Finanzierung
Im zweiten Quartal dieses Jahres sollen dann die Bohrarbeiten starten. Durchführen wird die Arbeitendie eigene Bohrfirma des Explorateurs, Vercana. Die kommerzielle Produktion soll etwa 2,5 Jahre später erfolgen, bislang laufen an dem Standort kleinere Testversuche. Ziel sei eine zügige Umsetzung des Ganzen, um Europa und Deutschland so schnell wie möglich mit inländischem Lithium sowie erneuerbarer Energie zu versorgen, hieß es. "Nichtsdestotrotz ist unser Projekt auch von externen Faktoren, wie zum Beispiel den Genehmigungsverfahren und dem Abschluss des Finanzierungsprozesses abhängig", erklärte die Sprecherin dazu weiter. Denn bislang ist wohl nur für einen Teilbereich des Gesamtprojektes die Finanzierung abgesichert.
Abnehmer aus der Automobilindustrie
Das Thermalwasser aus den Bohrungen am Schleidberg wird künftig zu der kommerziellen Produktionsanlage, welche in einem Gewerbegebiet der Stadt Landau entstehen wird, geleitet. Dort findet die kombinierte Erzeugung von erneuerbarer Wärme durch Geothermie und Lithiumchlorid statt. In der ersten Phase ist nach Unternehmensangaben die Produktion von rund 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat geplant. Diese Menge an Lithium reiche für die Herstellung von rund 500.000 Elektrofahrzeugbatterien aus. Konkrete Abnehmer für den Rohstoff gibt es schon. "Vulcan hat bereits bis zu zehn Jahre der Lithiumproduktion an Abnehmer aus der europäischen Batterie- und Automobilindustrie verkauft", gab die Sprecherin einen Einblick. Zu den Abnehmern gehören etwa Unternehmen wie Stellantis, Renault und VW, aber auch LG und Umicore.
Testanlage ist seit November in Betrieb
Erst im November vergangenen Jahres hatte Vulcan Energy eine sogenannte Lithiumelektrolyse-Optimierungsanlage in Frankfurt testweise in Betrieb genommen. Dort wird der aus dem Thermalwasser gewonnene Rohstoff aufbereitet. Das Unternehmen sei "sehr zufrieden mit diesem Verlauf", so die Sprecherin. Denn schon kurz danach habe es in der Anlage das erste Lithiumhydroxidmonohydrat in Batteriequalität hergestellt. "Im nächsten Schritt werden wir das gewonnene Produkt zur Qualifizierung an unsere Abnahmepartner senden", so die Sprecherin weiter.
Lithiumgewinnung als neues Geschäftsfeld
Vulcan Energy wirbt damit, dass es das erste Lithiumhydroxid herstellt, das vom Rohstoff bis zum Endprodukt nachhaltig in Europa entsteht. Das "Lionheart"-Projekt, das sich im Oberrheingraben an der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich befindet, soll mal das größte europäische Lithium- und Geothermievorhaben werden. Hierzu nutzt das Explorationsunternehmen die natürlich vorkommende Erdwärme, um Lithium aus unterirdischen geothermischen Solen zu gewinnen und dieses im Anschluss zu batteriefertigem Material weiterzuverarbeiten. Für Vulcan Energy ist dies nach der Öl- und Gasförderung ein neues Geschäftsfeld, dessen Bedeutung künftig wachsen soll. /ml