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Uniper stellt Scholven II in Aussicht

Gelsenkirchen (energate) - Der Energiekonzern Uniper rüstet seinen Kraftwerksstandort in Gelsenkirchen-Scholven in großem Stil um. Die dortigen Kohleblöcke sollen sukzessive weichen. Stattdessen hat das Unternehmen nun eine neue Gas- und Dampfturbinenanlage in Betrieb genommen. Sie wird neben Strom auch Prozessdampf und Fernwärme für die Industrie und sonstige Kunden in der Region erzeugen. Das Kraftwerk läuft mit Erdgas, soll aber perspektivisch Wasserstoff nutzen. "Die Pläne für Wasserstoff liegen in der Schublade", sagte Uniper-CEO Michael Lewis bei der feierlichen Inbetriebnahme in Gelsenkirchen vor Journalisten, bei der unter anderem auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) anwesend war. Dafür sei der nächste wichtige Step der Anschluss an das Wasserstoffkernnetz. Offene Fragen gebe es vor allem noch, was die künftige Dimensionierung der Leitung angeht.

 

Uniper plant Scholven II

 

Das ist vor allem wichtig, weil der Energiekonzern noch weitere Pläne für den Standort Scholven hat. So prüft das Unternehmen derzeit bereits den Bau eines zweiten Gaskraftwerks "Scholven II", wie Lewis weiter ausführte. "Uniper hat Interesse daran, ein weiteres Kraftwerk hier am Standort zu errichten", so der CEO. Dieses könnte etwa im Rahmen der angekündigten Ausschreibung zur Kraftwerksstrategie geschehen. Damit will die Bundesregierung den Bau von rund 1.000 MW wasserstofffähiger Gaskraftwerke unterstützen. Wann die erste Ausschreibung starten wird, ist allerdings noch offen. Dementsprechend vage bleiben die Ankündigungen von Uniper. Das Kraftwerk könnte sogar "um einiges größer" werden als die jüngst in Betrieb gegangene 140-MW-Anlage, sagte Kraftwerksleiter Lutz Wiese im Gespräch mit energate. Eine Fertigstellung vor 2030 hält er - trotz des Wartens auf die erste Ausschreibungsrunde - noch durchaus für machbar.

 

Eigentlich sollte Scholven I 2022 fertig sein

 

Der Bau von "Scholven I" hat rund vier Jahre gedauert. Die Anlage hebt sich mit ihrem blauen Gehäuse deutlich von den Kohleanlagen auf dem Kraftwerksgelände ab. Sie besteht im Kern aus zwei Gasturbinen, einer Dampfturbine, zwei Abhitze-Dampferzeugern und einem gasbefeuerten Dampfkessel. Die ersten Umrüstungsarbeiten waren bereits 2020 gestartet. Bei dem Projekt kam es aber immer wieder zu Verzögerungen. Besonders die Coronakrise und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen hätten sich ausgewirkt, blickt Kraftwerksleiter Wiese zurück. "Eigentlich wollten wir schon Ende 2022 in Betrieb gehen", so Wiese zu energate. Zu den Projektkosten wollte er auf Nachfrage keine Angaben machen.

 

Auszubildende lernen Wasserstofftechnologien

 

Die Pläne für ein weiteres Gaskraftwerk zeigten auch, dass Uniper an den Standort Gelsenkirchen glaube, betonte CEO Lewis. "Wir wollen mit unserem Energy Transformation Hub den Mitarbeitenden, Gelsenkirchen und der Region eine Perspektive geben", so Lewis. Ein gutes Beispiel sei die neue Partnerschaft des Unternehmens mit der Stadt. Gemeinsam haben sie ein Ausbildungszentrum geschaffen, um dort auch Fachkräfte für den Kraftwerksbetrieb auszubilden. Bei der Ausbildung sind künftig Wasserstofftechnologen ein wichtiger Teil der Lerninhalte. Denn die angestrebte Transformation für den Standort Scholven braucht vor allem auch das entsprechende Fachpersonal. "Wir befinden uns gerade im Stellenaufbau", so Kraftwerksleiter Wiese. Bis zu 50 neue Mitarbeitende will Uniper dort einstellen. Gesucht sind vor allem Techniker, "also Blue Collar Worker", so Wiese.

 

Um Platz für die Ansiedlung neuer Projekte zu haben, will Uniper freie Flächen durch den Rückbau der stillgelegten Anlagen schaffen. "Es gehört auch dazu, sich von Altem zu trennen", so CEO Lewis. Den Anfang hat der Kohleblock F gemacht, dort läuft der Rückbau bereits, weitere werden folgen. Uniper betreibt neben der neuen GuD-Anlage noch zwei kohlebefeuerte Kraftwerksblöcke (Scholven B und C) auf dem Gelände, die von der Bundesnetzagentur als "systemrelevant" eingestuft sind und der Netzsicherheit dienen. Bis 2029 will der Konzern eigentlich aus der Kohleverstromung aussteigen. /ml

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