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Ultraschneller Batteriespeicher als Momentanreserve

Essen/Geertruidenberg (energate) - Der Energieversorger RWE hat mit dem Bau eines ultraschnellen Batteriespeichers auf dem Gelände des niederländischen Kraftwerks in Moerdijk begonnen. Der Speicher ist fähig, in Millisekunden Strom aufzunehmen und wieder abzugeben. Diese Systemdienstleistung wird als Momentanreserve bezeichnet. Der Speicher verfügt über eine Leistung von 7,5 MW und eine Kapazität von 11 MWh. Ziel des Speichers ist die Stabilisierung des Netzes.

 

Momentanreserve in wenigen Sekunden

 

Das System nutzt dafür Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP), die in drei Schiffscontainern installiert werden. Über hochreaktive Regeltechnik und Wechselrichter ist der Speicher dann mit dem Hochspannungsnetz verbunden. Die extrem schnellen Wechselrichter seien dabei der entscheidende Faktor, so ein RWE-Sprecher im Gespräch mit energate. Jedes Mal, wenn zwischen Wechselstrom aus dem Netz und dem Gleichstrom der Batterie agiert wird, braucht es die Wechselrichter, erklärte der Sprecher. "Die Momentanreserve muss in wenigen Sekunden, also von jetzt auf gleich, die Veränderungen im Netz ausbremsen können", sagte er. Das sei im Ablauf im Netz die erste Reserveenergie, die bereitgehalten werde und das Netz stabil halten soll.

 

Es gebe immer wieder Situationen im Netz, in denen drastische Dysbalancen entstehen können. Damit sei ein großer Unterschied zwischen Nachfrage und Angebot gemeint, welcher gefährlich sei, so der Sprecher. "Wenn die Frequenz in eine Richtung abweicht, sorgt das eventuell für Abschaltungen, die für das Netz schlecht sind und Kettenreaktionen auslösen könnten." Die Batterien hingegen reagieren so schnell, dass sie das Hoch- oder Runterschnellen der Frequenz aufhalten können, erklärte der Sprecher. Dabei können sie für einen Zeitraum von Millisekunden bis zu fünf Minuten stabilisierend wirken, "bis die Regelenergie eingreifen kann".

 

Projektweiterentwicklung mit Tennet

 

Das Projekt ist Teil der Systemintegrationslösungen des Offshore-Windparks Oranje Wind, den RWE gemeinsam mit Total Energies vor der niederländischen Küste betreibt. Der Windpark soll zudem neue Ansätze zur Einbindung volatiler erneuerbarer Energien in das Stromnetz bieten, darunter Batteriespeicher, Elektrolyseure und intelligente Ladestationen für E-Fahrzeuge. Der Speicher soll Ende 2024 in Betrieb genommen werden. Anschließend folgt eine zweijährige Pilotphase mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet zur Weiterentwicklung des Projektes.

 

Zu den Kosten machte RWE auch auf Nachfrage keine Angaben. Ob ein solches Projekt auch in Deutschland geplant wird, ist zudem noch offen. "Es gibt noch keinen Markt dafür", sagte der RWE-Sprecher, da die Momentanreserve bislang immer durch Kraftwerke gegeben war. Der neue Markt in Bezug auf Erneuerbare müsse dafür noch geschaffen werden. Einen weiteren Speicher auf niederländischem Boden mit einer installierten Leistung von 35 MW und einer Speicherkapazität von 41 MWh errichtet RWE seit Anfang 2024 in Eemshaven. /hp

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