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Übertragungsnetzentgelte: Erneuter Anstieg kündigt sich an

Berlin (energate) - Die Übertragungsnetzbetreiber haben ihre vorläufigen Netzentgelte für das Jahr 2025 bekannt gegeben. Diese steigen laut 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW um 3,4 Prozent auf durchschnittlich 6,65 Cent/kWh. 2024 wuchsen die Netzentgelte noch deutlicher an, da im Haushalt ursprünglich geplante Zuschüsse gestrichen wurden. So lag das Netzentgelt für das Jahr 2024 im Schnitt bei 6,43 Cent/kWh, was gegenüber dem Vorjahr mehr als eine Verdopplung war (3,12 Cent/kWh).

 

Faktoren für die Kostenentwicklung

 

Bei der erneuten Steigerung ist der Unterschied zwischen den Spannungsebenen besonders auffällig. Denn während in der Höchstspannungsebene die Kosten um 12 Prozent sinken, steigen sie in der Umspannungsebene um 20 Prozent. Grund für die sinkenden Kosten auf Höchstspannungsebene sind gestiegene Entnahmemengen. In der Umspannungsebene wiederum sanken diese, was dort zu höheren Kosten führt. Ein weiterer Aspekt ist in den methodischen Anpassungen der Kostenzuordnung auf die Spannungsebenen zu finden.

 

Kostentreiber Netzstabilität

 

Ein bedeutender Anteil der Netzkosten entfällt auf Maßnahmen zur Stabilisierung des Systems, wie die Netzreserve und das Engpassmanagement. Diese sollen Überlastungen der Stromleitungen verhindern. Die Posten machen mittlerweile über die Hälfte der Netzentgelte aus. Um das genauer zu betiteln, müssen die Übertragungsnetzbetreiber nach Paragraf 13 Absatz 10 des EnWG eine Prognose des Umfangs und der Kosten der Maßnahmen für Engpassmanagement aufstellen.

 

Dabei betrachten sie die Kosten für die Jahre 2025 bis 2028. Entgegen der zuvor angenommenen Werte korrigierten die vier Netzbetreiber die Gesamtkosten für die Zeitspanne um rund 9 Mrd. Euro nach unten - auf nunmehr 16,3 Mrd. Euro. Für das Jahr 2025 schätzen sie die Gesamtkosten des Engpassmanagements auf etwa 3,5 Mrd. Euro, zuvor waren es noch rund 5,7 Mrd. Euro. Für 2027 prognostizieren sie nun 4,4 Mrd. Euro statt zuvor 6,5 Mrd. Euro. Grund für die Anpassungen sind die zuletzt zurückgegangenen Kosten für Redispatch-Maßnahmen. Diese lagen im ersten Quartal des Jahres 2024 bei 556 Mio. Euro.

 

Netzinvestitionen lassen Kosten ebenfalls steigen

 

Hinzukommen die Investitionen in die Netzinfrastruktur, um den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien zu integrieren und die Netzkapazitäten auszubauen. Dafür starteten beispielsweise die Bauarbeiten für die StromtrasseSuedlink durch Transnet BW. Tennet hat zudem mit dem Bau eines Abschnittes der Suedostlink-Trasse begonnen. Auch der Anschluss von Wind- und Solarparks an die Verbrauchszentren in Deutschland erfordert erhebliche Investitionen.

 

Mit dem Ausbau des Netzes könnten die Kosten für Netzreserve und Engpassmanagement sinken, so die Übertragungsnetzbetreiber. Um die wirtschaftlichen und privaten Verbraucher während der Transformationsphase zu entlasten, wird erwogen, bestimmte Kosten wie das Engpassmanagement aus den Netzentgelten auszugliedern und stattdessen aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setzt sich zudem dafür ein, die Netzausbaukosten über ein Amortisationskonto zeitlich zu strecken und die Netzkosten somit merklich abzusenken.

 

Strompreise könnten steigen

 

Die Netzentgelte machen etwa 25 Prozent des Strompreises für Haushaltskunden aus - neben Steuern, Abgaben und den eigentlichen Strombeschaffungskosten. Der Anstieg der Übertragungsnetzentgelte um 3,4 Prozent bedeutet nicht zwangsläufig eine Erhöhung der Strompreise. Auswirkungen auf die Endverbraucher lassen sich erst mit den endgültigen Netzentgelten für 2025 einschätzen. Diese wollen die Übertragungsnetzbetreiber bis Ende des Jahres vorlegen. /hp

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