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Trotz Torschlusspanik nur 193.000 neue Wärmepumpen

Berlin (energate) - Die Wärmepumpenbranche hadert mit der anhaltenden Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und ein mögliches Förder-Aus. So sei zwar die Nachfrage nach Wärmepumpen in den Monaten November und Dezember wieder deutlich gestiegen, wie der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) bei seiner Online-Pressekonferenz bekannt gab. Gute Neuigkeiten seien das aber nur bedingt. "So richtig freuen können wir uns über diesen Peak nicht", ordnete BWP-Geschäftsführer Martin Sabel auf energate-Nachfrage ein. Das auf dem Wärmepumpengipfel im Jahr 2022 ausgerufene Jahresziel in Höhe von 500.000 ist mit 193.000 Geräten noch nicht einmal zur Hälfte erreicht.

 

Ursächlich für das zum Jahresende 2024 gestiegene Interesse an entsprechenden Geräten waren allein Unsicherheiten unter den Heizungskundinnen und -kunden, wie es mit der Förderung weitergeht. Hintergrund sind die jüngsten Ankündigungen aus der Politik, etwa von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, die Förderung für die Wärmepumpe bei einer möglichen Regierungsbeteiligung seiner Partei nach den Neuwahlen streichen zu wollen. Für Sabel ist das kontraproduktiv: "Wir brauchen Kontinuität und Verlässlichkeit. Eine Förderung ist ja auch immer ein Bekenntnis zu einer Technologie", führte der Geschäftsführer aus.

 

Hersteller haben Kapazitäten aufgebaut

 

Wohin die Verunsicherung in der Bevölkerung und die teils sehr emotional geführte Debatte um das GEG aka "Heizungsgesetz" geführt hat, zeigen die Absatzzahlen der Wärmepumpen für das vergangene Jahr deutlich. Nach dem Rekordjahr 2023 ist der Absatz 2024 um 46 Prozent eingebrochen. Während 2023 noch 356.000 Anlagen installiert wurden, waren es im vergangenen Jahr nur noch 193.000 Geräte. Diese "großen Schwankungen" seien vor allem für die Hersteller herausfordernd, erklärte Klaus Ackermann, stellvertretender BWP-Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der Nibe Systemtechnik aus Celle. Die Unternehmen hätten auf die sprunghaft gestiegene Nachfrage in den Jahren 2022 und 2023 reagiert und europaweit mehr als sieben Mrd. Euro in Fertigungsstrecken, Fachkräfte und Schulungskapazitäten investiert. Dazu gehörte unter anderem der Heizungsbauer Bosch, aber auch der Hersteller Stiebel Eltron profitierte vom Boom. Die Krise 2024 setzte die Unternehmen dann aber zusehends unter Druck und führte zu entgegengesetzten Entwicklungen und Stellenstreichungen.

 

Neben den Herstellern hätte sich aber auch das Handwerk auf einen Nachfragezuwachs vorbereitet, erläuterte der Nibe-Geschäftsführer. Aktuell dauere es etwa ein bis zwei Monate von der Lieferung bis zum Einbau durch einen Fachhandwerker, führte er auf energate-Nachfrage aus.

 

Abschmelzen der Förderung denkbar

 

Der Bundesverband Wärmepumpe geht für das laufende Jahr 2025 zumindest von einer leichten Besserung und einem Absatz von 260.000 Geräten aus. Das entspräche einem Plus von 33 Prozent, wäre aber weit weg von dem im Jahr 2022 gesteckten Ziel von 500.000 neuen Wärmepumpen pro Jahr. Voraussetzung für die Erholung seien planbare Rahmenbedingungen. Das bedeute nicht, dass der Verband "für immer und ewig" eine Förderung beanspruchen wolle. Auch eine geplante Abschmelzung des Fördervolumens über die kommenden drei bis fünf Jahre ist aus Sicht des BWP durchaus denkbar. "Das kann ja auch eine Motivation für eine schnellere Entscheidung zum Heizungstausch sein", gibt Ackermann zu bedenken.

 

Aktuell sei die Förderung aber noch notwendig, schon allein um bestehende Unzulänglichkeiten, etwa beim Strompreis oder den Netzentgelten, zu kompensieren, führte er weiter aus. Derzeit liegt der Strompreis etwa dreimal so hoch wie der Preis für die fossilen Energieträger Erdgas oder Heizöl. Auch den signifikanten Mehraufwand bei der Installation einer Wärmepumpe im Vergleich zur Gas- oder Ölheizung gelte es noch einzupreisen, auch wenn das "Handwerk immer geübter werde".

 

Sabel: "Keine Nebelkerzen zünden"

 

Von der Politik und einer neuen Bundesregierung wünscht sich der Verband jedenfalls ein klares Bekenntnis zur Technologie Wärmepumpe. "Was wir nicht brauchen, ist es, Nebelkerzen zu zünden, die die Menschen dazu verleiten, in eine Technologie zu investieren, die nicht kommt oder zu teuer ist", fand BWP-Geschäftsführer Sabel deutliche Worte. Als Beispiel nannte er grünes Heizöl oder Wasserstoff in Gasverteilnetzen. /ml

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