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Thinktanks legen Konzept für E-Auto-Förderung vor

Berlin (energate) - Um die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie zu stärken und das Erreichen der Klimaziele zu ermöglichen, schlagen die Thinktanks Agora Verkehrswende und Zukunft Klima Sozial ein zweistufiges Verfahren zur Förderung von Elektroautos vor. Die erste Stufe des Fördermodells soll ab 2025 günstige Elektroautos in den Markt bringen und eine einkommensgestaffelte Förderung einführen. Ab 2027 soll die zweite Stufe in Kraft treten, wenn die CO2-Preise voraussichtlich stark steigen. Dann würden gezielt diejenigen unterstützt, die auf ein eigenes Auto angewiesen seien, etwa Berufspendler oder Menschen in Regionen ohne gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr.

 

Für die Umsetzung empfehlen die Organisationen gestaffelte Kaufprämien, Leasing-Subventionen und zinsgünstige Kredite, die sich am Einkommen orientieren. Auch der Gebrauchtwagenmarkt soll von Anfang an einbezogen werden, um E-Fahrzeuge für möglichst viele Haushalte erschwinglich zu machen.

 

E-Auto-Ziele in weiter Ferne

 

Die Zahlen zeigen den Handlungsbedarf: Während die Bundesregierung weiterhin 15 Mio. vollelektrische PKW bis 2030 anstrebt, lag die Zahl der Neuzulassungen im Jahr 2024 bei nur 380.600. Knapp ein Drittel davon entfiel auf private Haushalte. Um das Ziel zu erreichen, müssten jedoch jährlich 2,4 Mio. E-Autos neu auf die Straßen kommen. Gleichzeitig dürften steigende Kraftstoffpreise ab 2027 den Druck auf Verbraucher erhöhen. Das europäische Emissionshandelssystem für Verkehr wird die CO2-Preise weiter anheben und Benzin sowie Diesel voraussichtlich verteuern. Ohne kostengünstige Alternativen droht einkommensschwachen Haushalten eine "fossile Kostenfalle", schreiben die Thinktanks.

 

Ob Union und SPD in ihren derzeit laufenden Sondierungsgesprächen auch über eine neue E-Auto-Förderung sprechen, ist nicht bekannt. Die SPD hatte im Wahlkampf einen zeitlich befristeten Steuerabzugsbetrag für die Anschaffung eines in Deutschland produzierten E-Autos ins Spiel gebracht. Zudem seien Zuschussmodelle fürs Elektroauto-Leasing, bessere Abschreibungsbedingungen und Änderungen bei der Dienstwagenbesteuerung möglich. Die CDU kündigte in ihrem Wahlprogramm allerdings keine Elektroautoförderung an - lediglich einen "angemessenen" Ausbau der Ladeinfrastruktur. Anders hingegen die Schwesterpartei CSU: Diese schlug eine E-Autoprämie in Höhe von 3.600 Euro vor.

 

Schrittweise Reduktion der Förderhöhe

 

Die Aufgabe der neuen Bundesregierung sei es, ein Gesamtpaket für den schnellen Markthochlauf der Elektromobilität im PKW-Bereich zu entwickeln, sagte Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. "Ein Baustein ist ein Fördermodell für den Privatwagenmarkt, um neue Käufergruppen, vor allem auch mit mittleren oder niedrigen Einkommen, zu erschließen." Die frühere E-Auto-Förderung nach dem Gießkannenprinzip habe vor allem Besserverdienende begünstigt, betonte Brigitte Knopf, Direktorin von Zukunft Klima Sozial.

 

Laut Agora Verkehrswende und Zukunft Klima Sozial ist eine einkommensabhängige Förderung mit vorhandenen Verwaltungsstrukturen umsetzbar. Einkommensteuerbescheide oder Arbeitsverträge könnten als Nachweis dienen. Langfristig sei jedoch eine effizientere Verwaltung erforderlich, um den Zugang zur Förderung zu erleichtern und Mitnahmeeffekte zu minimieren. Die Autoren der Analyse plädieren zudem für eine schrittweise Reduktion der Förderhöhe, da mit der Zeit die Kosten für Elektroautos sinken würden. /ck

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