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"Streben Anfang 2025 Entscheidung zu SaltHy an"

Berlin (energate) - Im Rahmen des Projektes "SaltHy" plant die Storengy am Standort Harsefeld Salzkavernen zur Untergrundspeicherung von bis zu 15.000 Tonnen Wasserstoff. energate sprach mit Gunnar Assmann, Projektleiter Wasserstoffspeicherung bei Storengy Deutschland, über das Vorhaben und die noch ausstehende Investitionsentscheidung.

 

energate: Herr Assmann, wie viele Kavernen sind dort vorgesehen und wann können diese einsatzbereit sein?

 

Assmann: Nach aktuellem Planungsstand wollen wir an unserem Gasspeicher Harsefeld, an dem wir seit mehreren Jahrzehnten bereits Erdgas speichern, zwei Salzkavernen für die Speicherung von 100 Prozent Wasserstoff anlegen. Die Inbetriebnahme der ersten neuen Salzkaverne könnte ab 2032 möglich sein, die zweite soll ab 2034 in Betrieb gehen. Der Termin für die Inbetriebnahme, insbesondere der ersten Kaverne, hängt maßgeblich von der Entwicklung des H2-Markthochlaufes und von den Bedingungen im Lieferantenmarkt der Komponenten für den Speicherbau ab.

 

energate: Wie ist der aktuelle Stand in dem Projekt?

 

Assmann: In jeder Kaverne können circa 7.500 Tonnen Wasserstoff gespeichert werden. Das Speichervolumen einer Kaverne reicht aus, um den Bedarf eines regionalen Stahlwerks (140 Tonnen Wasserstoff pro Tag) für rund zwei Monate abzudecken. Derzeit werden am Standort Kartierungsmaßnahmen, das Konzept-Engineering sowie vorbereitende Maßnahmen für den Genehmigungsprozess umgesetzt. Ein wichtiges Augenmerk für uns ist auch der Dialog vor Ort. In diesem Sinne führen wir Gespräche mit den lokalen Stakeholdern und arbeiten ebenso an der Entwicklung von diversen Kommunikations- und Informationsangeboten.

 

energate: Welche technischen Herausforderungen gibt es bei der Errichtung von Wasserstoffkavernen im Vergleich zu Erdgas?

 

Assmann: Grundsätzlich ist die Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen eine bewährte Technologie und die jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Erdgasspeicherung kann in vielen Punkten übertragen werden. Die besonderen Eigenschaften von Wasserstoff im Hinblick auf Materialauswahl, Anlagenlayout und die zu erwartenden höheren Flexibilitätsanforderung an einen Wasserstoffspeicher sind Themen, die wir im Rahmen der aktuellen Untersuchung adressieren.

 

Zudem sind es die unklaren Randbedingungen bezüglich der vom H2-Fernleitungsnetz auferlegten Druckverhältnisse und Anforderungen an die Gasbeschaffenheit, die uns vor weitere Herausforderungen stellen. Um nur einige Beispiele zu nennen: Mit welchem Druck das Netz betrieben wird, beeinflusst maßgeblich das Design der obertätigen Anlagen. Die Anforderungen an die Gasbeschaffenheit entscheiden über die Wahl der Gasaufbereitungsanlagen.

 

energate: Die finale Investitionsentscheidung für den Neubau in Harsefeld steht noch aus. Wann erfolgt diese und wovon ist sie abhängig?

 

Assmann: Eine Investitionsfreigabe für unser Vorhaben setzt voraus, dass wir ein gutes Verständnis davon bekommen, wie die Refinanzierung über den angestrebten regulatorischen Rahmen und die Fördermechanismen zum Aufbau der gesamten Wasserstoffinfrastruktur zu wirtschaftlichen Bedingungen möglich wird. Dennoch gehen wir in die konkrete Planung unseres Projektes SaltHy und streben an, zu Beginn des nächsten Jahres die erste Investitionsentscheidung für die Realisierung zu treffen. Angesichts des langen Realisierungszeitraums ist eine frühzeitige Entscheidung erforderlich, insbesondere für die Errichtung der Kavernen, um rechtzeitig den H2-Speicherbedarf, den die jüngst durchgeführte Marktumfrage aufgezeigt hat, anteilig bedienen zu können.

 

energate: Was braucht es aus Ihrer Sicht vonseiten der Politik für mehr Investitionssicherheit in der Sache?

 

Assmann: Die Wasserstoffspeicherstrategie muss aus unserer Sicht Antworten auf die folgenden Fragen geben: Welche Speicherkapazitäten müssen bis wann für die Wasserstoffspeicherung zur Verfügung stehen? Wie wird der Zugang zu den Wasserstoffspeichern geregelt? Wie wird der Aufbau einer Wasserstoff-Speicherinfrastruktur gefördert? Wie wird das Gesamtsystem im Hinblick auf Fragen der Netzentgelte, der Wasserstoffqualität und der Druckhaltung betrieben?

 

Unserer Meinung nach sollte ein klarer Fahrplan für den Wasserstoffspeicherhochlauf erstellt werden, der anhand von Szenarien und Marktabfragen mindestens für die nächsten zehn Jahre jährliche Bedarfe für Umwidmung und Neubau festlegt. Auf dieser Basis könnten Speicherbetreiber nach transparenten Kriterien mit der Erfüllung der identifizierten Bedarfe beauftragt werden.

Um einen Umbruch in den regulatorischen Rahmenbedingungen zu vermeiden, sollte der von der EU spätestens ab 2033 vorgesehene regulierte Zugang zu Speichern so früh wie möglich umgesetzt werden. Bis dahin sollten verhandelte Speicherverträge, die vor der Einführung des regulierten Zugangs abgeschlossen werden, wie von der EU-Richtlinie vorgesehen, einen Bestandsschutz (grandfathering) genießen, um den ersten Projekten Rechtssicherheit zu geben.

 

energate: Braucht es eine Art Anschubunterstützung, wie Sie zum Beispiel auch der Speicherverband Ines fordert?

 

Assmann: Letztlich wird es für den Aufbau einer Wasserstoff-Speicherinfrastruktur ähnlich wie bei der Netzinfrastruktur ein Förderinstrument brauchen, um das Mengen- und Preisrisiko in der Hochlaufphase zu reduzieren. Denkbar wäre beispielsweise eine Förderung über Differenzverträge in Verbindung mit einem Amortisationskonto-Modell. Dabei müssten allerdings die spezifischen Eigenschaften von Speichern berücksichtigt werden.

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