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Stadtwerke Münster wollen Hunderte Millionen verbuddeln

Münster (energate) - Die Stadtwerke Münster wollen ihre Investitionen in den Netzausbau in den nächsten Jahren mindestens verdoppeln. "Wir reden hier über Hunderte von Mio. Euro, die wir 'verbuddeln' und in unsere Netze investieren möchten", sagte Franz Süberkrüb, Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochter Stadtnetze Münster im Interview mit energate. Vielleicht sei auch eine Verdreifachung der Investments notwendig, um die Ziele zu erreichen, so Süberkrüb.

 

Die Stadt Münster will bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein. Bis 2028 planen die Westfalen mit 800 Mio. Euro als Transformationsbudget. Um sich für die steigenden Bedarfe im Bereich des Netzbaus zu wappnen und Personalengpässen vorzubeugen, hatte sich Stadtnetze Münster eigens an einem Tiefbauunternehmen beteiligt. Ein zweiter Aspekt seien aber auch die steigenden Kosten im Tiefbau oder Rohrleitungsbau, stellte Süberkrüb klar: "Wenn man hier eine Beteiligung hat, dann hat man das Thema Kostensteigerungen etwas besser im Griff."

 

Nachverdichtung bei der Fernwärme

 

Im Bereich der Fernwärme setzt Münster zunächst vor allem auf Nachverdichtung, verdeutlichte Stadtnetze-Geschäftsführerin Alexandra Rösing. Dies sei der effizienteste Weg. "Wir analysieren derzeit, wie die Auslastung des bestehenden Netzes ist. Und so können wir beispielsweise mit einem Abstand von 20 Metern zur Leitung ausfindig machen, wo noch Nachverdichtungspotenziale bestehen", führte sie aus. Derzeit würden rund 5.900 Gebäude in Münster mit Fernwärme versorgt. Allein über die Nachverdichtung könnten bis zu 3.400 zusätzliche Gebäude angeschlossen werden.

 

Zur Dekarbonisierung der Fernwärme prüfen die Stadtwerke Münster vor allem auch das Thema Geothermie. "Wir arbeiten gerade einen Transformationsplan für die Fernwärme aus", sagte Rösing. Die 2D-Seismik habe bestätigt, dass Münster voraussichtlich Potenzial für Tiefe Geothermie habe. Eine optimierte Wärmeplanung brauche aber eine gesamtheitliche Sicht über alle Sparten hinweg, sagte sie. Großwärmepumpen, Solarthermie und Abwasserwärme seien ebenfalls Thema.

 

Wasserstoff womöglich für Ankerkunden

 

Auch Wasserstoff habe in Münster Potenzial, aufgrund der Nähe zu zwei Fernleitungsnetzbetreibern, die direkt vor den Toren Münsters Leitungen für das Wasserstoffkernnetz planen. Bei Wasserstoff gehe es aber eher um Ankerkunden, also z.B. Gewerbe- oder Industriebetriebe, so Rösing. Für die Wärmeversorgung bleibe hingegen Gas zunächst relevant. "In Münster wird heute rund 55 Prozent des Wärmebedarfs mit Gas gedeckt", so Rösing. Dieser recht große Anteil werde sich perspektivisch deutlich reduzieren. In Bereichen, wo die Anschlussdichte zukünftig nicht mehr interessant sei, ergebe es keinen Sinn, ein Gasnetz auf lange Sicht weiter zu betreiben.

 

Letztlich sei es aber ein Spiel mit vielen Unbekannten, betonte Süberkrüb. "Wir wissen nicht, wie sich die Technologien weiterentwickeln." Mehrere Vorhaben in der Transformation würden gleichzeitig angestoßen. Das führe auch zu Diskussionen über Baumaßnahmen, was etwa Beeinträchtigung von Straßenverkehr angehe. Da stelle sich die Frage, was der Bevölkerung zugemutet werden könne. "Es gibt viele Menschen aus dem Münsterland, die nach Münster hinein pendeln. Für die sind neue Fernwärme-Leitungen nicht nur toll, wenn sie wegen der Baustellen morgens eine halbe Stunde länger brauchen", gab Süberkrüb zu Bedenken. Irgendwann gebe es eine physische Grenze der vielen Baumaßnahmen, wenn Bürger und Pendler nicht mehr aus der Stadt rein- und rauskommen, sagte er. /ck

 

Das vollständige Interview mit Stadtnetze Münster lesen Sie im Add-on Gas & Wärme.

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