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Stadtwerke-Joint-Venture baut mit am Deutschlandnetz

Hannover/Stuttgart (energate) - Beim Ausbau der Schnellladeinfrastruktur an Deutschlands Autobahnen mischen auch einige Kommunalversorger kräftig mit. Um die drei gewonnenen Zuschläge bei der zweiten Ausschreibung zum sogenannten Deutschlandnetz umzusetzen, gründet ein Konsortium unter Führung der Enercity aus Hannover ein neues Gemeinschaftsunternehmen: die Autostrom Plus GmbH. 99 solcher Ladeparks mit 482 Ladepunkten, die über Kapazitäten zwischen 200 und 400 kW verfügen sollen, dürfen die Konsortialpartner an unbewirtschafteten Autobahnrastplätzen errichten und betreiben. Gebaut werde vor allem in Ost- und Süddeutschland, kündigte das Konsortium an.

 

Aus der Kommunalwirtschaft sind neben Enercity noch die Rheinenergie-Tochter Tank-E, die E-Mobility-Ladetechniksparte von Westfalen Weser Energie aus Paderborn und die Stadtwerke Neumünster Teil der Allianz und Gründer des Joint Ventures. Eine Führungsrolle im Gesellschafterkreis haben neben Enercity auch der Tankstellenbetreiber Q1 sowie das Beratungshaus Drees & Sommer aus Stuttgart inne. Letzteres stellt mit Projektleiter Burkhard Seizer den Geschäftsführer der neuen Gesellschaft. Außerdem in der dreiköpfigen Chefetage sind Andreas Müller von Enercity und Sebastian Herkenhoff von Q1.

 

Ökostrom und konkurrenzfähige Ladezeiten

 

Herkenhoff zufolge startet Autostrom Plus unmittelbar mit der Planungsphase. Das Unternehmen will "ein barrierearmes Bezahlsystem etablieren, das sämtliche gängigen Ladekarten sowie Giro- und Kreditkarten akzeptiert", so Herkenhoff. Mit der geplanten Infrastruktur sei es möglich, innerhalb von wenigen Minuten genug Strom für 100 Kilometer Reichweite zu laden, so Autostrom-Plus-CEO Burkhard Seizer: "In der Praxis bedeutet das auf längeren Strecken in der Regel eine kurze Ladepause alle drei bis vier Stunden." Ein solches Pausenintervall werde auch bei Fahrten mit Verbrennern empfohlen, fügte er an.

 

Bauherrin und Betreiberin in drei Bundesländern

 

Die Bietergemeinschaft hatte in der zweiten Ausschreibungsrunde zum Deutschlandnetz die Lose 3, 4 und 5 erhalten. Demzufolge errichtet ihr Joint Venture im Detail 29 Ladestationen mit 148 Ladepunkten in Bayern und 14 Ladeparks mit 60 Ladepunkten in NRW. Der dritte Zuschlag bezieht sich auf zwölf Standorte in Sachsen-Anhalt, wo 56 Ladepunkte entstehen sollen. Um dies umzusetzen, hat die neue Autostrom Plus GmbH bis 2026 Zeit, während die Betriebserlaubnis zunächst bis 2032 gilt. Autostrom Plus ist künftig offiziell Charge Point Operator (CPO).

 

Das gesamte Netz soll 2,3 Mrd. Euro kosten

 

Im Lostopf der zweiten Ausschreibung waren insgesamt 200 Standorte mit 1.000 Schnellladepunkten, die es möglich machen sollen, im deutschen Autobahnnetz alle 30 Kilometer respektive innerhalb von zehn Minuten Fahrzeit einen Schnelllader zu finden. Das gesamte Deutschlandnetz soll allerdings auf 4.000 Ladepunkte kommen. Der Bund veranschlagt die Gesamtinvestition für Bau und Betrieb aktuell auf 2,3 Mrd. Euro. Einzelne Branchenvertreter kritisieren die insgesamt lange Umsetzungszeit, die dafür bisher schon nötig war. /pa

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