Stadtwerke Bamberg errichten Flusswärmepumpen
Bamberg (energate) - Die Stadtwerke Bamberg (Bayern) wollen im Süden der Stadt zwei Flusswärmepumpen errichten. Der kommunale Versorger will das Flusswasser der Regnitz als Energiequelle nutzen, um das Bildungszentrum der Handwerkskammer für Oberfranken und 2.000 Haushalte mit grüner Wärme zu beliefern. Für die beiden Großwärmepumpen werde in der Südflur zwischen Fluss und Bildungszentrum ein neues Heizwerk errichtet, teilten die Stadtwerke mit. Es soll im Herbst 2027 in Betrieb gehen.
Für das Projekt haben die Stadtwerke mit dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) eine Machbarkeitsstudie erstellt. Demnach können die Wärmepumpen mit einer Heizleistung von 10 MW 90 Prozent des benötigten Wärmebedarfs liefern. Dafür werden pro Sekunde 300 Liter Wasser aus der Regnitz entnommen und mit leicht geringerer Temperatur wieder in den Fluss eingeleitet. Zur Abdeckung von Spitzenlasten wollen die Stadtwerke zusätzliche Hackschnitzelkessel nutzen, die mit Holzabfällen aus den städtischen Wäldern befeuert werden. Für die Gesamtinvestitionen gehen die Stadtwerke von einem Betrag im mittleren zweistelligen Millionenbereich aus.
Studie zeigt großes Potenzial in Bayern
Die Zahl der Großwärmepumpen in Deutschland ist überschaubar. Für Bayern hat die Münchner Forschungsstelle für Energiewirtschaft das Potenzial in einer im Frühjahr veröffentlichten Studie durchgerechnet. Demnach bewegt sich das theoretische Potenzial von Wärmepumpen an bayerischen Fließgewässern mit 142,5 TWh in einer ähnlichen Größenordnung wie der gesamte Wärmebedarf in Bayern für Raumwärme und Warmwasseraufbereitung. In einer regionalisierten Betrachtung zeigt sich, dass 52 Prozent der bayerischen Gemeinden für eine Nutzung infrage kommen. Davon könnte ein Drittel - oder 19 Prozent aller Gemeinden in Bayern - den Wärmebedarf auf diese Weise vollständig decken.
Freistaat will Genehmigungen vereinheitlichen
Ein Hindernis für die Nutzung sind komplexe Genehmigungsverfahren, da es keine einheitlichen Vorgaben für die Nutzung von Flusswasserwärme gibt. Deshalb möchte der Freistaat Genehmigungsprozesse vereinheitlichen und dafür die Erfahrungen aus Bamberg nutzen. "Das Bamberger Pilotprojekt kann als Modell für die Beschleunigung ähnlicher Genehmigungsverfahren in ganz Bayern dienen", sagte Thorsten Glauber (FW), Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, bei der Vorstellung des Projekts. "Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in zukünftigen Projekten Anwendung finden." /tc