Zum InhaltZum Cookiehinweis

RSS Feed

Smart-Meter-Initiative drängt auf einheitlichen Bestellprozess

Berlin/Hamburg/München (energate) - Die Anbieter dynamischer Stromtarife warnen vor dem Hintergrund des nahenden Smart-Meter-Einbaus auf Kundenwusch vor einem Flickenteppich beim Bestellprozess. In einem Positionspapier drängt die sogenannte Smart-Meter-Initiative auf Vereinheitlichungen. "Smart Meter bilden die Grundlage für dynamische Tarife, wie die Mitglieder der Smart-Meter-Initiative sie anbieten", erläuterte Jan Rabe, Geschäftsführer von Rabot Charge im Gespräch mit energate. Beides, also Smart Meter und dynamische Tarife, bildeten wichtige Bausteine für eine kundenseitige und energiewendedienliche Flexibilisierung des Stromverbrauchs, betonte er. "Insofern ist für das Gelingen der Energiewende zentral, dass der Rollout möglichst schnell beim Kunden ankommt". 

 

Bestellprozess "enormer Painpoint"

 

In dem Positionspapier machen sich die Anbieter für einen bundesweit einheitlichen Bestellprozess für Smart Meter stark. Der Bestellvorgang sei aktuell ein "enormer Painpoint", sagte Matthias Martensen, Geschäftsführer von Ostrom, im Gespräch mit energate. "Von den rund 800 Messtellenbetreibern in Deutschland setzt jeder aktuell einen eigenen Prozess auf, wie Anbieter im Kundenauftrag einen Smart Meter bestellen", schilderte er. Teilweise müsse Ostrom nachrecherchieren, wie das Unternehmen im Einzelfall vorgehen müsse. "Das ist für uns in dem Ausmaß nicht leistbar", so Martensen. Der Stromanbieter Ostrom ist wie Rabot Charge Mitglied der Smart-Meter-Initiative. 

 

Diese schlägt nun vor, eine einheitliche Anlaufstelle für Verbraucher zu schaffen, die einen Einbau wünschen. Eine Lösung könnte etwa eine zentrale Website sein, über die via Postleitzahl der grundzuständige Messstellenbetreiber ermittelt und direkt kontaktiert werden kann. 

 

Ab 2025: Smart-Meter-Einbau auf Kundenwunsch

 

Ab dem kommenden Jahr kann jeder Verbraucher, der einen Smart Meter haben möchte, den Zählereinbau bei seinem Messstellenbetreiber anfordern (sogenannter Einbau auf Kundenwunsch). Dieser hat vier Monate Zeit, den Einbau umzusetzen (MsbG §34 Abs. 2). Aus Sicht der Anbieter dynamischer Tarife liegt darin eine große Chance für ihr Geschäft, denn der Zugang zu intelligenten Messsystemen, die eine Grundvoraussetzung für die Nutzung börsengekoppelter Stromtarife sind, wird damit aus Kundensicht sehr viel einfacher. Tatsächlich rechnet die Smart-Meter-Initiative damit, dass im kommenden Jahr Einbauwünsche im sechsstelligen Bereich auf die Messstellenbetreiber zukommen, wie Merlin Lauenburg, Geschäftsführer von Tibber Deutschland, kürzlich beim energate-Webtalk erklärte. 

 

Smart Meter ohne Taf 7 "schlicht nutzlos"

 

In dem Positionspapier fordert die Initiative zudem, die Übermittlung der 15-Minuten-Lastgangdaten automatisch in den Datentransfer zu integrieren. Bislang müssen die Lieferanten beim Messstellenbetreiber für jeden Smart Meter anfordern, dass die Lastgangmessung auf den sogenannten Taf 7 umgestellt wird. Aus Sicht von Ostrom-Chef Martensen ein unsinniger Mehraufwand. "Ein Smart Meter, der keine Echtzeit-Lastgangsdaten auf 15-Minuten-Basis liefert, kann die zentralen Mehrwerte von intelligenter Messtechnik nicht ausspielen und somit schlicht nutzlos", sagte er. Diese Regelung, die auf Datenschutzgründe zurückgeht, führe den gesamten Rollout ad absurdum, kritisierte Martensen. 

 

Die Smart-Meter-Initiative ist ein Zusammenschluss von Anbietern flexibler Tarife wie Tibber, Rabot Charge und Ostrom, die sich um eine stärkere Standardisierung der Rollout-Prozesse einsetzt. /rb

Zurück

Privatsphäre-Einstellungen