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Sachsenenergie will die regionale Energiewende ankurbeln

Dresden (energate) - Im Erneuerbaren-Ranking der Bundesländer führt die Bundesnetzagentur Sachsen weit hinten. Nur in Thüringen, im Saarland und in den Stadtstaaten gibt es weniger PV-Anlagen und Windparks. Der größte Kommunalversorger der Region, Sachsenenergie, will dies ändern. "Sachsen muss aufholen bei den Erneuerbaren", sagt Sachsenenergie-CEO Frank Brinkmann im energate-Interview. In absoluten Zahlen betrachtet trifft dies wohl vor allem auf die Windkraft zu, denn aktuell kommt Sachsen laut BNetzA auf rund 315 MW installierte Windkraft- und knapp 3.950 MW PV-Leistung. Und laut der jüngsten Erhebung der Fachagentur Wind an Land ging zwischen Jahresbeginn und Ende März dort kein Windrad neu in Betrieb. 

 

Bis 2040, so kündigt es Brinkmann an, werde sein Unternehmen jährlich mindestens 100 Mio. Euro - in Summe gut 1,6 Mrd. Euro - investieren, um das zu ändern. Ziel ist es, aus dem Eigenbestand 4 bis 5 TWh Ökostrom erzeugen zu können, blickt er voraus. Dazu braucht es mehrere Hundert MW Erneuerbare. Schaffen soll das die durch verschiedene Zukäufe neu formierte Unternehmenssparte Naturkraft. Darin bündelt Sachsenenergie das durch Übernahmen gewachsene Projektgeschäft für Windparks und große PV-Anlagen ebenso wie die Installation von PV-Dachanlagen.

 

Zukäufe und Kooperationen im Blick

 

Dementsprechend werde der Fokus künftig stark auf dem Projektgeschäft für den Eigenbetrieb liegen. "Die nächsten Wachstumsschritte werden wir aus eigener Kraft beschreiten", so Brinkmann. Know-how und Personal hat das Unternehmen durch mehrere Aufkäufe unter anderen zweier sächsischer Projektentwickler, der Energieanlagen Frank Bündig (Waldheim) und der Sunstrom (Dresden) gewonnen. Für den langfristigen Wachstumspfad seien indes auch weitere Übernahmen oder Kooperationen denkbar. "Die Mitarbeitenden der Naturkraft arbeiten eng mit den Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Mergers & Acquisitions zusammen", so Brinkmann.

 

"In und für die Region etwas bewegen"

 

Dabei betont der Unternehmenschef auch für Naturkraft und den angepeilten Erneuerbarenausbau den regionalen Fokus. "Wir wollen in und für die Region etwas bewegen."  Dass das in Sachen Wind- und PV-Zubau durchaus schwierig sein kann, ist dem Sachsenenergie-Management bewusst. Das beste Mittel, um Skeptikern zu begegnen sei Bürgerbeteiligung und Transparenz. Auch die Kommunalabgabe nach §6 EEG will der Regionalversorger allen Kommunen anbieten. "Weiterhin werden wir unsere Projekte in Projektgesellschaften strukturieren, sodass auch die Gewerbesteuer in den Kommunen anfällt, in denen die Anlagen stehen", erläuterte Brinkmann.

 

Zubau auch bundesweit und international

 

Zugleich hat Sachsenenergie in Sachen Ökostromerzeugung größere Ambitionen und denkt überregional: "Das Potenzial im Regionalmarkt reicht für eine kurz- und mittelfristige Erschließung nicht aus", stellt er klar: "Wir werden auch außerhalb Sachsens und Deutschlands, wie jüngst in Polen, aktiv sein." Letzteres bezieht sich auf eine PV-Investition in Niederschlesien.

 

Ins Ausland schaut die Sachsenenergie auch, wenn es darum geht, dem branchenübergreifenden Fachkräftemangel zu begegnen. "Wir haben letztes Jahr auch mit der Rekrutierung im Ausland begonnen", berichtet Brinkmann. Um einen guten Einstieg zu gewährleisten, holten die Dresdener zudem eigenes Personal für das Onboarding. Dieses Team vermittelt Wohnungen und unterstützt bei Behördengängen. "Ein wichtiger Hebel, um zusätzliche Arbeitskräfte zu gewinnen und zu binden, sind wirklich flexible Arbeitszeitregelungen und die Möglichkeit, auch remote zu arbeiten." Auch das biete sein Unternehmen, so Brinkmann weiter. /pa

 

Das Interview im Wortlaut lesen Sie im Add-on Strom.

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