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RWE und Luxcara bei Offshore-Ausschreibung erfolgreich

Bonn (energate) - Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse der Offshore-Ausschreibungen für zentral voruntersuchte Flächen in der Nordsee mit Stichtag 1. August bekannt gegeben. Demnach gingen die Zuschläge für zwei der Flächen mit jeweils 2.000 MW an zwei zum RWE-Konzern gehörende Unternehmen, die Offshore Wind Four GmbH und die Offshore Wind Two GmbH. Den dritten Zuschlag für das Feld N-9.3 erhielt die Waterekke Energy GmbH, hinter der die Hamburger Investmentgesellschaft und Assetmanagerin Luxcara steckt. Beide Unternehmen waren auch bei der vorausgegangenen Auktion für zentral voruntersuchte Flächen im vergangenen Jahr zum Zuge gekommen. Durch den Bau mehrerer, benachbarter Windparks können sich Synergieeffekte ergeben, erläuterte Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie Offshore (BWO), in einem Pressegespräch.

 

RWE muss die beiden Windparks bis zu den Jahren 2030 (N-9.1) beziehungsweise 2031 (N-9.2) realisieren. Die Fertigstellung des 1.500-MW-Parks von Waterekke ist bis 2029 vorgesehen. Während RWE die einzige Bieterin für das Feld N-9.1 war, gab es für die anderen beiden Flächen jeweils zwei Bieter. Im Unterschied zu den im Jahr 2023 ausgeschriebenen vier voruntersuchten Flächen mit einer Gesamtleistung von 1.800 MW existieren für die diesjährigen Ausschreibungsflächen keine Eintrittsrechte. 

 

RWE zahlt 250 Mio. Euro für 4.000 MW

 

Im Gegensatz zu sonstigen Auktionen veröffentlicht die Bundesnetzagentur in diesem Fall keine Hinweise auf die Gebotshöhe - auch nicht den Gesamterlös der Ausschreibung. Andernfalls könne auf die Gebotswerte der bezuschlagten Bieter zurück gerechnet werden, argumentiert die Behörde. Eine Pflicht zur Veröffentlichung bestünde nicht. Weniger geheimniskrämerisch gab sich RWE: Es zahle für beide Flächen mit insgesamt 4.000 MW zusammen 250 Mio. Euro. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden bei der Ausschreibung für zentral voruntersuchte Flächen für 900 MW noch 784 Mio. Euro gezahlt. RWE teilte weiter mit, gegebenenfalls Total Energies mit an Bord holen zu wollen. Die Investitionsentscheidungen werde das Unternehmen bis 2027 beziehungsweise 2028 treffen.

 

Stefan Thimm vom BWO erklärte den sinkenden Preis damit, dass die voraussichtliche Energieausbeute vergleichsweise gering sei. Durch die Nähe zu Schifffahrtsrouten seien nur 2.200 bis 2.400 Volllaststunden statt 3.600 im Jahr möglich. Trotz des gesunkenen Preisniveaus zeigte sich Thimm äußerst unzufrieden mit der Ausschreibung. "Wir sehen es als deutliches Warnsignal, dass sich nur maximal fünf Akteure an der Ausschreibung beteiligt haben". Die Flächengröße solle bei 1.000 MW begrenzt werden, gleichzeitig solle ein Bieter nur maximal einmal pro Ausschreibung zum Zuge kommen.

 

Verbände unzufrieden

 

Notwendig sei zudem eine Überarbeitung aller Zuschlagskriterien. Dies gelte auch für die "weichen" Kriterien etwa zu Umweltschutz und Fachkräftesicherung. Zwar stehe der Verband grundsätzlich hinter diesen - sie seien aber schlecht ausgearbeitet. Zudem mache der gebotene Preis weiterhin 60 Prozent des Zuschlags aus. Durch die ungedeckelten dynamischen Gebote bleibe weniger Wert für die industrielle Wertschöpfung übrig. Thimm mahnte: "Der maximale Kostendruck erschwert die Beauftragung europäischer Anlagenhersteller."

 

Der Verband der Anlagenbauer VDMA Power Systems stimmt mit Thimm überein. Seine Forderung: "Gebotszahlungen sind umgehend zu deckeln, um den immensen Druck auf die Lieferkette und künftige Strompreise endlich einzudämmen." Geschäftsführer Dennis Rendschmidt mahnte zudem, entsprechende Änderungen möglichst schnell umzusetzen: "Der Änderungsbedarf ist bekannt, ein langer politischer Meinungsbildungsprozess ist obsolet". Die Entscheidung von Luxcara Anfang Juli für einen chinesischen Anlagenhersteller scheint den beiden Verbänden recht zu geben.

 

Auktionsmenge sinkt im kommenden Jahr

 

Bei den voruntersuchten Flächen erhalten die Bieter wesentliche Informationen - etwa über die Meeresumwelt, den Baugrund und die Wind- sowie ozeanographischen Verhältnisse. Zudem haben die Bezuschlagten Anspruch auf Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens sowie Anspruch auf Netzanbindungskapazität. Auch im kommenden Jahr wird es eine Ausschreibung für solche Flächen geben, dann für 2.500 MW. /sd

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