Rheinenergie setzt auf Wasserstoff aus Müll
Göppingen (energate) - Der Kölner Versorger Rheinenergie will aus Plastikmüll erzeugten Wasserstoff an seine Kunden liefern. Dafür beteiligt sich der Versorger an der ersten Finanzierungsrunde des Start-ups Green Hydrogen Technology (GHT). Am Standort des Württemberger Entsorgungsunternehmen ETG in Ebersbach soll Mitte Oktober der Spatenstich für die erste Pilotanlage erfolgen, die ab 2025 bis zu 100 Tonnen Wasserstoff pro Jahr erzeugen wird. Die Rheinenergie werde Eigentümerin dieser Anlage, erläuterte eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage. In weiteren Projekten sei aber angedacht, diese im Rahmen eines Contracting-Vertrages umzusetzen. Damit würde der Versorger seinen Kunden den Zugang zur Wasserstofferzeugung ermöglichen und könnte auf Wunsch auch den Betrieb der Anlage übernehmen.
Geldgeber sind in der ersten Finanzierungsrunde neben der Rheinenergie auch der Wasserstoff-LKW-Vermieter Hylande, der zur DEVK-Gruppe zählt. Seine Flotte hat aktuell einen Bedarf von 1.000 Tonnen pro Jahr. Zur Höhe der Finanzierungsrunde machten die Partner keine Angaben, so ein GHT-Sprecher. In dem patentierten Verfahren wandelt ein sogenannter Flugstromreaktor nicht-recycelbare Kunststoffabfälle oder andere Materialien bei bis zu 1.600 Grad Celsius in ein Synthesegas um. Aus diesem wird direkt flüssiges CO2 als Kreislaufprodukt und Wasserstoff in Brennstoffzellenqualität gewonnen. GHT wirbt mit niedrigen Preisen von bis zu 1,50 Euro - also weit weniger als Wasserstoff aus der Elektrolyse kostet. Das Start-up kündigte in der Mitteilung fünf weitere Projekte in den nächsten fünf Jahren an. Damit ließen sich bis zu 2.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produzieren. /mt