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Offshore-Ausbau fast auf Kurs

Berlin (energate) - Im ersten Halbjahr 2024 haben 36 Offshore-Windanlagen mit einer Leistung von 377 MW erstmals in das Stromnetz eingespeist. Außerdem wurden 73 weitere Fundamente errichtet. In Summe sind in Deutschland derzeit 29 Offshore-Wind-Projekte mit einer installierten Leistung von 8.858 MW in Betrieb. Die Zahlen wurden von der Deutschen Windguard im Auftrag der Branchenorganisationen BWE, BWO, VDMA Power Systems, WAB, Wind Energy Network und Stiftung Offshore-Windenergie ermittelt.

 

Um die Ausbauziele der Bundesregierung von 30 GW installierter Offshore-Windleistung bis 2030 zu erreichen, fehlen somit noch rund 21 GW. Die Branchenverbände rechnen aber nicht damit, dass dieses Ziel erreichbar ist. Sie gehen stattdessen davon aus, dass bis Ende 2030 Offshore-Windenergieprojekte mit knapp 27 GW ins Netz einspeisen werden. Mit den im ersten Halbjahr 2024 installierten 377 MW zeigten sich die Verbände aber zufrieden. Der Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland nehme weiter Fahrt auf, so das Fazit.

 

Ausschreibungsdesign muss überarbeitet werden

 

Unzufrieden zeigten sich die Verbände jedoch mit dem Ausschreibungsdesign für Offshore-Windflächen. Zwar hätten die Auktionen, in denen sich zuletzt finanzstarke Ölmultis und EnBW durchgesetzt haben, das "anhaltende Interesse von Investoren am deutschen Markt" bestätigt. Die Gebotssummen in Milliardenhöhe führen den Verbänden zufolge aber auch dazu, dass sich der Kostendruck in der ohnehin angeschlagenen Wertschöpfungskette erhöhe und "dringend benötigte Investitionen" ausbremse. Für die Zukunft sei es unerlässlich, dass sich das Auktionsdesign "stärker auf eine sichere und termingerechte Projektrealisierung" ausrichte. Sie begrüßten daher die von der Bundesregierung angekündigte Evaluierung der Ausschreibungskriterien.

 

Investitionen notwendig

 

Die Einnahmen aus den Auktionen sollten den Verbänden zufolge in den Hochlauf erforderlicher Kapazitäten fließen. Sie sprechen sich daher für eine Zweckbindung der "Transformationskomponente" der Bundesregierung mit dem Kapazitätshochlauf aus. "Es ist wichtig, dass die Offshore-Windindustrie ihre Kapazitäten weiter ausbauen und die Innovations- und Technologieführerschaft erhalten kann", so die Organisationen. Dafür sei die Realisierung der bezuschlagten Projekte unerlässlich.

 

Die Akteure untermauerten auch ihre Forderungen nach Investitionen in Schwerlast- und Lagerflächen in Häfen sowie deren Hinterlandanbindung. "Auch der Bau von Spezialschiffen für Vorerkundungen, Errichtung und Betrieb der Projekte und Konverterplattformen wird benötigt", so die Verbände.

 

Europäische Wertschöpfung stärken

 

Die Verbände lobten die Pläne der Europäischen Union, im Rahmen des Net-Zero Industry Acts (NZIA) qualitative Kriterien in Ausschreibungen zu integrieren. Dies führe zu hohen Qualitätsstandards, einer widerstandsfähigen Versorgung mit Teilen und Komponenten für die Produktion und fördere die industrielle Wertschöpfung in der EU mitsamt hoher Umweltstandards. Die Umsetzung des NZIA müsse daher europaweit abgestimmt geschehen und unbürokratische Lösungen fordern.

Weitere Forderungen der Verbände beinhalten den Ausbau der Netze, die Beseitigung des Fachkräftemangels sowie den Schutz kritischer Infrastrukturen. /rh

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