Lingen: RWE vergibt dritten Elektrolyseurauftrag an Sunfire
Dresden/Lingen (energate) - Der Energiekonzern RWE und der Elektrolyse-Spezialist Sunfire bauen im niedersächsischen Lingen ihre Zusammenarbeit aus. Sunfire wird dort auch einen Teil des geplanten 300-MW- Großelektrolyseurs liefern. Den Auftrag hat RWE nun an das Dresdener Unternehmen erteilt. Dies sei kurz nach der finalen Investitionsentscheidung für das bislang größte Wasserstoffprojekt geschehen, teilte RWE mit. Grundlage für die positive Entscheidung sei der Zuwendungsbescheid des Bundes für die sogenannten IPCEI-Projekte Mitte Juli gewesen, hieß es.
Erste Aufträge bereits 2022 vergeben
Im Rahmen des Projekts "GET H2 Nukleus" baut RWE auf dem Gelände seines Gaskraftwerks in Lingen eine großindustrielle Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff. Sie soll künftig bis zu zwei Tonnen grünen Wasserstoff pro Stunde erzeugen. Zwei der drei dafür geplanten Elektrolyseure mit je 100 MW Leistung hatte RWE bereits 2022 bei Linde Engineering und dem britischen Hersteller ITM Power bestellt. Die dritte Baulinie mit einem Auftragsvolumen im "niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich" wird nun Sunfire gemeinsam mit dem Industrieunternehmen Bilfinger übernehmen. Bilfinger wird dabei vor allem die Installation der prozesstechnischen Nebenanlagen, wie der Wasser- und Wasserstoffaufbereitung sowie die Verdichtung, übernehmen.
Bauarbeiten kommen gut voran
"Die Bauarbeiten für die ersten 200 MW Elektrolyseleistung gehen zügig voran", erklärte Sopna Sury, COO Wasserstoff bei RWE Generation. "Mit Sunfire und Bilfinger haben wir nun auch die Elemente für die Ausbaustufe kontrahiert, die 2027 in Betrieb gehen wird", blickte sie voraus. Sunfire wird dafür insgesamt zehn Module mit 10 MW Leistung für einen Druck-Alkali-Elektrolyseur liefern. Beide Unternehmen arbeiten an dem Standort bereits zusammen, schon die kleine 10-MW-Pilotanlage kam aus Dresden. Diese ist seit Mitte August in Betrieb. RWE testet in dem Pilotprojekt parallel zwei Verfahren, neben dem Druck-Alkali-Elektrolyseur ist dort noch eine 4-MW-PEM-Anlage von Linde in Betrieb. Sie erzeugen zusammen rund 270 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde.
Ab 2027 Speicherung in Kaverne Gronau-Epe
Beim Gesamtprojekt "GET H2 Nukleus" arbeitet RWE mit den Netzbetreibern Nowega und OGE zusammen. Ziel ist es, die Erzeugung von grünem Wasserstoff mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und NRW zu verbinden. RWE fungiert dabei als Wasserstoffproduzent. Bereits im kommenden Jahr wird die erste 100-MW-Elektrolyse in Betrieb gehen. Bis 2027 wird RWE die Erzeugungsleistung in 100-MW-Schritten auf 300 MW ausbauen. Geplant ist dann zudem, den Wasserstoff aus Lingen auch in einem Kavernenspeicher von RWE Gas Storage West in Gronau-Epe einzulagern. So lasse sich der Wasserstoff flexibel entsprechend den Bedürfnissen der industriellen Abnehmer bereitstellen, hieß es von RWE. /ml