Landwärme meldet Insolvenz an
München (energate) - Landwärme ist zahlungsunfähig. Der Münchener Biomethanhändler steht am Anfang eines Insolvenzverfahrens in Eigenregie. Währenddessen werde der Geschäftsbetrieb an den Standorten in Berlin und München mitsamt allen 140 Beschäftigten bis auf Weiteres fortgeführt, teilte Landwärme mit. Landwärme-Geschäftsführer Zoltan Elek bleibt in der anstehenden Sanierungsphase in der Verantwortung.
Allerdings steht ihm in dieser Zeit Anna Katharina Wilke als eigens berufene Sanierungsgeschäftsführerin zur Seite. Zudem begleitet der Rechtsanwalt Lucas Flöther das Verfahren als Generalbevollmächtigter. Sowohl Wilke als auch Flöther kommen von der auf Insolvenzrecht spezialisierten Berliner Anwaltskanzlei Flöther & Wissing. Zudem setzte das zuständige Gericht Gordon Geiser von der Kanzlei GT Restructuring als Sachwalter des bislang vorläufigen Verfahrens ein.
Elek: Preisverfall bei THG-Quoten als Auslöser
Auslöser der Insolvenz ist Landwärme zufolge die Marktentwicklung im THG-Handel. Seit Anfang 2023 waren die Preise für THG-Quoten von vormals bis zu 400 Euro/Tonne CO2 zwischenzeitlich unter die Marke von 120 Euro/Tonne gefallen. Grund ist ein Betrugsskandal rund um falsch deklarierten Biodiesel und gefälschte Zertifikate zu Upstream-Emissionsminderungen, der einen mutmaßlich milliardenschweren Schaden verursachte und mittlerweile aufgearbeitet wird. In den Augen von Landwärme-CEO Elek kommt das viel zu spät: "Dieses Verfahren wäre vermeidbar gewesen, hätten Politik und Behörden die mutmaßlichen Betrugsfälle bei Biodiesel und UER-Projekten konsequenter verfolgt und bekämpft", sagte er.
Elek hofft darauf, Landwärme "so schnell wie möglich" wieder zu alter wirtschaftlicher Stärke führen zu können. Diese Hoffnung gründet sich auch darauf, dass das gesamte übrige Biomethangeschäft der Landwärme jenseits des THG-Quotenhandels nach wie vor profitabel läuft, wie das Unternehmen betont. Landwärme war in der Vergangenheit auch durch Beteiligungen und Übernahmen gewachsen und hatte auch an einer Übernahme der ihrerseits vor einiger Zeit havarierten EnBW-Tochter BMP Greengas Interesse gezeigt. Letztere ging aber zur ebenfalls zur EnBW gehörenden VNG über.
Investorensuche läuft
Die nötige neue finanzielle Stabilität für die Zukunft der Landwärme soll ein externer Investor bringen. Die Suche läuft bereits, erste Gespräche mit potenziellen Interessenten sind im Gange, ist dazu aus dem Unternehmensumfeld zu hören. Der zweite große Baustein im laufenden Verfahren ist die Restrukturierung der Verträge mit den Kunden aus dem Geschäftszweig THG-Quotenhandel, diese sollen den gegenwärtigen Marktbedingungen angepasst oder aufgelöst werden, hieß es. Erklärtes Ziel dabei sei es, die Geschäftsbeziehungen mit diesen Kunden aus dem Mineralölsegment nach Möglichkeit aufrechtzuerhalten. Wie viele Verträge und wie viele Kunden betroffen sind, blieb indes offen. /pa