Ladetechnik-Start-up Numbat insolvent
Kempten (energate) - Der zuletzt schwächelnde Hochlauf der E-Mobilität hallt offenbar weiter nach. Mit Numbat aus Kempten im Allgäu ist nun ein weiterer Ladetechnikhersteller in Konkurs gegangen. Das bislang vorläufige Insolvenzverfahren läuft bereits. Insolvenzverwalter ist der ortsansässige Jurist Robert Saam von der Kanzlei Saam Rechtsanwälte, teilte das zuständige Amtsgericht Kempten mit. Auf die Gründe für den Antrag ging das Gericht anlässlich der Verfahrenseröffnung nicht ein. Zuvor schon hatte beispielsweise die österreichische Enercharge Insolvenz angemeldet, weil die ursprünglichen Wachstumspläne nicht zum gewandelten Marktumfeld passten.
Die Insolvenz von Numbat trifft rund 130 Mitarbeitende und einige teils namhafte Unternehmenskunden, die bereits auf die Schnelllader des Unternehmens setzen oder in der jüngeren Vergangenheit zum Teil große Stückzahlen bestellt hatten. Generell konzentriert sich Numbat vor allem auf die Ausstattung von Parkflächen von Einzelhändlern in Deutschland, etwa beim Elektronikhändler Euronics, der Baumarktkette Hagebau, bei den Lebensmittelhändlern Tegut und Norma sowie dem Einzelhändler Jysk. Darüber hinaus kooperiert Numbat für ein Forschungsprojekt auch mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet.
Umfangreiche Ausbaupläne
Für das laufende Jahr plant das 2021 gegründete Start-up 400 Ladesäulen, sprich 800 Ladepunkte, neu zu installieren. Das hatten die Bayern zumindest anlässlich des dritten Firmengeburtstags von Numbat im Februar angekündigt. Die hauseigene Übersicht über das Ladenetz des Unternehmens weist bundesweit mehr als 70 Standorte aus, ein Großteil davon im Süden der Republik. Was der Konkurs für die Kundschaft im Detail bedeutet, ist zunächst offen.
Zu den wohl wichtigsten Geldgebern von Numbat zählen die britische Investmentgesellschaft Patrizia und ein Bankenkonsortium, die Numbat im vergangenen Jahr gemeinsam 140 Mio. Euro zum Ausbau des Ladenetzes zur Verfügung stellten. Das Management hoffte damals, mit dieser Finanzspritze bis zu einer Mrd. Euro entsprechend investieren zu können.
Spezielle Schnelllader mit integriertem Batteriespeicher
Überzeugt haben dürfte das Start-up Investoren vor allem mit der besonderen Technik: Die Ladesäulen - sogenannte Numbats - sind eine Kombination aus einem 200-kWh-Batteriespeicher, zwei 300-kW-Schnellladepunkten und einer digitalen 75-Zoll-Werbetafel. Dabei ermöglicht die Batterie es den Betreibern, auf klassische Netzanschlüsse auf der Mittelspannungsebene zu verzichten und zudem über den Lastspitzenausgleich - sogenanntes Peak Shaving - Geld zu sparen. Zugleich wirbt Numbat damit, die Lebensdauer des integrierten Speichers durch ein gezieltes Zellentauschverfahren verlängern zu können. /pa