Kühle Köpfe bei der MEGA für einen heißen Sommer und noch schwierigeren Winter
Im heimischen Rheinpark bereitet man sich und die Kundschaft schon jetzt auf herausfordernde Monate vor.
Monheim am Rhein. In den Büros der Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung GmbH (MEGA) wird traditionell schon immer bereits dann an die nächste Heizperiode gedacht, wenn alle anderen noch unbeschwert im Sommer schwitzen. Doch so intensiv wie dieses Jahr war es wohl noch nie. Der Grund ist klar: Der kriegerische Überfall Russlands auf die Ukraine und die energiepolitischen Folgen zwingen zu einem noch besonneneren Handeln. Energiesparen ist so angesagt wie nie. Und es beginnt immer vor Ort. Auch in Monheim am Rhein gilt es daher, schon jetzt gemeinsam die Vorbereitungen für einen herausfordernden Winter zu treffen, wie ihn die Stadt und das Land so wohl nicht erlebt haben. Putin dreht am Gashahn, bricht Verträge und setzt Energie als Waffe ein. Und so gut wie alles spricht aktuell dafür, dass er es auch in den kommenden Monaten weiter tun wird.
Seit Wochen wird demzufolge von Energie-Expertinnen und -Experten eine Gasmangellage für den Winter prophezeit. Die Einkaufspreise für das auch infolge zu großer deutscher Abhängigkeit von Russland plötzlich so knappe Gut Erdgas schießen zudem schon jetzt in die Höhe – mit absehbaren Folgen wohl auch für die Strompreise. Denn zu viele Kraftwerke für die Stromerzeugung laufen auch in Deutschland mit Erdgas. Das treibt auch MEGA-Vertriebsleiterin und damit Energie-Chefeinkäuferin Grit Köhler gemeinsam mit MEGA-Geschäftsführer Dr. Christian Reuber Sorgenfalten auf die Stirn. Dennoch versucht man bei der MEGA so cool wie möglich auf die aufgeheizte Situation zu reagieren. Denn so viel ist sicher: Statt Panik sind nun kühle Köpfe gefordert.
Grit Köhler: „Die Preise, zu denen auch wir Energie aktuell einkaufen müssen sind nicht schön. Und da kommt definitiv auch auf unsere Kundinnen und Kunden noch einiges zu.
Fakt ist aber auch: Derzeit gibt es zumindest noch keine Versorgungsengpässe. Trotzdem müssen wir uns natürlich auf den Fall vorbereiten, dass aus Russland nicht mehr genügend oder sogar überhaupt kein Gas mehr kommt.“ Und genau das tut man im Rheinpark und Reuber ergänzt: „Die gedrosselten Lieferungen aus der Gaspipeline Nord Stream 1 und die daher noch nicht ausreichend gefüllten Erdgasspeicher für das bevorstehende Winterhalbjahr lassen eine erhebliche Verschlechterung der Versorgungslage in Deutschland immer wahrscheinlicher werden.“
Aufklärung und Sensibilisierung
Die Stichworte lauten daher: Aufklärung und Sensibilisierung – das für Privat- und Geschäftskunden. Seit Wochen befindet sich die MEGA deshalb bereits vor allem mit zahlreichen energieintensiven Betrieben im Stadtgebiet im Austausch. Gemeinsam wird geschaut: Wo kann eingespart werden? Wo muss vielleicht nicht unbedingt jetzt oder gar im Winter auf Vorrat produziert werden? Wie lassen sich Prozesse optimieren? Und wo kann ein Betrieb ganz oder teilweise auf eine andere Energieform umstellen? Fakt ist: Jede Energieeinsparung hilft – und das gerade insbesondere beim Erdgas.
Sensibilisierung und Aufklärung gilt es aber auch gegenüber den rund 22.000 Privatkundinnen und -kunden seitens der MEGA zu leisten. Wichtig zu wissen daher auch hier: Noch hat sich nichts Gravierendes für die Endverbraucher getan. Am 23. Juni 2022 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Dabei handelt es sich immer noch „nur“ um die zweite von drei Krisenstufen. Erst Stufe 3 wäre dann die sogenannte Notfallstufe, in der es schließlich so richtig ernst würde. Das dann zu erwartende Szenario: Die örtlichen Verteilnetzbetreiber wie die MEGA wären in dieser Notfallstufe dazu verpflichtet, Sicherungsmaßnahmen für das Erdgasnetz und die Erdgasversorgung geschützter und systemrelevanter Kunden zu ergreifen. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) würde zusätzlich als Bundeslastverteiler tätig und die örtlichen Verteilnetzbetreiber dazu auffordern, neben der Optimierung der Lastflüsse im Gasnetz auch Leistungen zu reduzieren.
Kein Haushalt soll kalt bleiben
Das alles soll nach Möglichkeit mit einem gesamtgesellschaftlichen Energie-Kraftakt noch vermieden oder zumindest so weit wie möglich hinausgezögert werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat daher schon jetzt eindringlich alle Marktteilnehmenden – auch geschützte und systemrelevante Kunden – zum aktiven Sparen von Erdgas und Strom aufgerufen. Außerdem gibt es unter vielen EU-Nachbarn eine große Hilfsbereitschaft. So haben beispielsweise Holland und Norwegen die Fördermengen auf ihren Erdgasfeldern erhöht.
Welche Maßnahmen aber können die heimischen Netzbetreiber wie die MEGA ergreifen? Die Antwort ist komplex, denn der Umfang der Maßnahmen hängt entscheidend vom Ausmaß und Zeitraum der Knappheit ab. „Wenn es zu wenig Gas gibt, ergreifen die Netzbetreiber im ersten Schritt netz- und marktbezogene Maßnahmen, um eine Gefährdung oder Störung der Gasversorgung zu beseitigen“, erläutert Reuber. „Dazu gehört, dass Netzbetreiber sich untereinander abstimmen und Lastflüsse im Gasnetz optimieren. Erst wenn diese milderen Maßnahmen nicht oder nicht rechtzeitig greifen, sind wir verpflichtet und auch berechtigt, den Gasfluss für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb der Netze anzupassen.“ Vom Bundeslastverteiler BNetzA angeordnete Unterbrechungen oder gar Abschaltungen wären dann das letzte Mittel.
„In einer Notfallstufe wird voraussichtlich auch Monheim am Rhein betroffen sein“, macht der MEGA-Geschäftsführer deutlich. Auch deshalb gibt es bereits den intensiven Dialog mit vielen Geschäftskunden, um frühzeitig die Möglichkeiten von Leistungsreduzierungen oder die einer alternativen Versorgung abzustimmen. „Unsere Kundinnen und Kunden in Monheim am Rhein wissen also, was auf sie zukommen könnte“, betont Reuber. „Zudem bringen wir uns schon heute in die Kommunikation mit dem Fernnetzbetreiber ein und weisen auf Besonderheiten bei uns vor Ort hin. Dabei hat die Stabilität des Monheimer Netzes für die MEGA oberste Priorität. Wir sorgen ständig für den zur Gasversorgung nötigen Druckausgleich und tun alles, um die Energieversorgung so stabil wie möglich zu halten.“ Dazu gehört für Reuber auch das Versprechen: „Auf jeden Fall beliefern wir weiter alle privaten Haushalte, soziale Dienste und Einrichtungen wie Feuerwehr, Polizei und Wasserwerk. Und wir sorgen dafür, dass auch weiterhin Nahwärme erzeugt werden kann.“ Wie das von Bundeskanzler Scholz gegebene Versprechen „Youll never walk alone“ dann auch mit Blick auf die Vermeidung von Mahnungen infolge von Zahlungsrückständen lokal umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten. „Da bauen wir nun natürlich auch auf Unterstützung seitens der Bundespolitik“, betont Reuber. „Wir wollen jedenfalls keinen im Kalten sitzen lassen.
Aktuell wird bei der MEGA jedoch nichtsdestotrotz auch ein Handlungsleitfaden und Abschaltplan für den Fall von notwendig werdenden allgemeinen Leistungsreduzierungen erarbeitet. Dabei geht es auch um Entscheidungsprozesse und Erreichbarkeiten im Notfallszenario. Zudem ist die MEGA Mitglied im regionalen Krisenstab der Netzbetreiber.
Lokale Tipps zum Energiesparen
Auf Ihrer Internetseite www.mega-monheim.de haben Monheims Elektrizitäts- und Gasversorger schon jetzt zahlreiche Tipps zum Energiesparen zusammengetragen. Denn jeder einzelne Monheimer Bürger und jede Bürgerin kann aktiv zur Verbrauchsreduzierung beitragen. Kurzfristig lassen sich in privaten Haushalten am besten durch einen bewussteren Umgang mit Energie nun echte Kosten einsparen. Das gilt schon jetzt im Sommer für den konsequenten Einsatz energiesparender Leuchtmittel wie LED-Lampen. Elektrogeräte sollten zudem nicht unnötig im Standy-By-Modus laufen. Und für den bevorstehenden Winter gilt: Lieber Stoß- statt Dauerlüften und Absenkung der Temperatur in den Wohn- und Arbeitsbereichen um möglichst ein bis zwei Grad.
Beim anstehenden Neukauf von Elektrogeräten sollte zudem mehr denn je auf eine hohe Effizienzklasse Wert gelegt werden. Das gilt insbesondere für Kühlschränke, Gefriertruhen und Kühl-Gefrier-Kombinationen, da diese rund um die Uhr Energie verbrauchen. Hilfreich kann für die bevorstehende Heizperiode auch die Anschaffung intelligenter Thermostate sein, um damit die Raumtemperatur konstant zu halten. Das bietet sich insbesondere für Räume an, die nicht so oft genutzt werden.
Zudem appelliert die MEGA: „Verschaffen Sie sich jetzt einen Überblick über die Höhe ihrer einzelnen Energieverbräuche. Nur dann können Sie geeignete Maßnahmen identifizieren, um dauerhaft Ihren Energieverbrauch zu senken.“ (ts)