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Klimaziel auch mit CO2-Entnahme nicht mehr erreichbar

Berlin (energate) - Das Jahr 2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Erstmals lag die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Dies zeigt der neueste Bericht des EU-Satellitendienstes Copernicus. Fachleute halten das 1,5-Grad-Ziel für nicht mehr erreichbar, auch nicht beim Einsatz von CO2-Entnahme-Technologien.

 

"Das 1,5-Grad-Ziel ist praktisch bereits heute Geschichte. Wer noch immer propagiert, die Welt könne unter 1,5 Grad Erwärmung bleiben, gibt sich Illusionen hin", sagte beispielsweise Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Auch durch die Kombination von drastischer Emissionsminderung und Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre werde die Welt wohl nicht wieder unter 1,5 Grad Celsius fallen können.

 

Menschen und El Niño als Ursache

 

Auch Andreas Fink vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hält das 1,5-Grad-Ziel für nicht mehr haltbar. "Auch werden die Technologien zur Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre nach meinem Kenntnisstand in den nächsten Jahrzehnten nicht in der Lage sein, die wirklich nötigen, großen Mengen CO2 der Atmosphäre zu entziehen", sagte er.

 

Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), die Nasa, die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA (NOAA) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) identifizieren als Hauptursache den menschengemachten Klimawandel, verstärkt unter anderem durch das El-Niño-Ereignis. Der Bericht zeigt, dass die globale Durchschnittstemperatur 2024 um 1,6 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag. Allein gegenüber dem Zeitraum von 1991 bis 2020 ist dies ein Anstieg um 0,72 Grad - in Europa sind es sogar 1,47 Grad.

 

"1,5-Grad-Ziel nicht abschreiben"

 

"Wer denkt, das 1,5-Grad-Ziel jetzt abschreiben zu können, macht es sich zu einfach", sagte Johanna Baehr, Leiterin Klimamodellierung am Institut für Meereskunde der Universität Hamburg. Selbst wenn die Erderwärmung nicht auf 1,5 Grad begrenzt werden könne, müsse das Ziel bleiben, so wenig wie möglich über 1,5 Grad hinauszugehen.

 

Während die CO2-Emissionen weltweit weiter zunehmen, liegt Deutschland auf seinem CO2-Reduktionspfad über Plan. Im Jahr 2024 übertraf die Bundesrepublik das politisch gesteckte Jahresziel nach dem neuen Klimaschutzgesetz um 36 Mio. t CO2, wie aus der Bilanz der Energiewende 2024 des Thinktanks Agora Energiewende hervorgeht. Als Hauptursache der CO2-Reduktion identifizierte der Thinktank Effekte in der Energiewirtschaft. /ck

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