KI für die Fernwärmenetze
Berlin (energate) - Ein neuer Leitfaden der Deutschen Energieagentur (Dena) unterstützt Fernwärmeversorger beim KI-Einsatz zur Planung und Steuerung ihrer Netze. Gemeinsam mit den Stadtwerken Norderstedt und dem IT-Unternehmen Rausch Technology entwickelt, zeigt der Leitfaden, wie künstliche Intelligenz ihren Weg in die Wärmeversorgung findet. Er enthält konkrete Handlungsempfehlungen, Praxisbeispiele und Tipps für die Umsetzung. "KI bietet enorme Chancen, die Transformation des Wärmesektors zu beschleunigen", sagte Philipp Richard, Bereichsleiter Digitale Technologien und Start-up Ökosystem bei der Dena.
Die Stadtwerke Norderstedt fahren KI-basierte Wärmelastprognosen und erhalten so Erzeugungs-, Netz- und Wetterdaten für die nächsten 24 Stunden. Zur Überwachung der Kundenverbräuche und Temperaturen nutze der Kommunalversorger Funktechnik, wie Tim Storbeck, Fachgebietsleiter bei den Stadtwerken Norderstedt, im Interview erläuterte, das im Leitfaden veröffentlich ist. Inzwischen seien 90 Prozent des Netzes mit LoRa ausgestattet. Die durchschnittliche Fehlerrate der KI-gestützten Prognose werde gegenüber dem bisherigen Prognoseverfahren um bis zu 25 Prozent gesenkt, heißt es in dem Leitfaden.
Lohnend bei Mix aus Wärmepumpen und KWK
Darauf aufbauend wurde eine mathematische Optimierung aufgestellt und der jeweils kostengünstigste Wärmemix ermittelt. Besonders effektiv ist dieser Ansatz bei einer heterogenen Erzeugerstruktur, die sowohl Power-to-Heat-Anlagen wie zum Beispiel Wärmepumpen als auch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme beinhaltet. Der Leitfaden thematisiert auch Probleme, die bei der Umsetzung aufkamen. Im Zuge des Projektes hat der Versorger ein Frontend mit Dashboard aufgebaut, um das Monitoring zu verbessern und die Störungsdienste effizienter zu gestalten. "Denkt man hier weiter, könnte man fast eine Dienstleistung für die Wohnungswirtschaft daraus machen. Wir könnten anhand der Daten überwachen und bei Störungen direkt Installateure informieren", sagte Storbeck. /mt