ISE-Studie: Solare Prozesswärme ist wirtschaftlich
Berlin (energate) - Dank der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz (EEW) ist die solare Prozesswärme bis zum Anteil von 50 Prozent wirtschaftlich. Dies hat eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft ergeben. Demnach rentieren sich Investitionen in Solarthermieanlagen zwischen drei und acht Jahren je nach Standort und Erneuerbaren-Anteil der Wärmelösung. Soll die Sonne dagegen mehr als die Hälfte des Prozessdampfes für Gewerbe- und Industrieunternehmen übernehmen, dann steigt die Größe der Anlage und damit auch die Investition sowie die Amortisationszeit.
Das Fraunhofer ISE hat beispielhaft drei Standorte - Bremen, Würzburg und Lindenberg im Allgäu - untersucht und Kosten von reinen Erdgasthermen mit Hybridlösungen verglichen. Dabei wurde drei benötigte Temperaturbereiche von 80 °C, 120 °C und 300 °C beleuchtet. Im Fall von Würzburg zur Erreichung von 120 °C beziffert das ISE die Wärmegestehungskosten der 50-Prozent-Solarthermielösung auf 9,2 Cent je kWh. Bei einem kleineren solaren Anteil von nur 20 Prozent wird es teurer mit 11,9 Cent. Bei der reinen Erdgaslösung geht das Institut über eine Laufzeit von 25 Jahren von durchschnittlich 14,10 Cent je kWh aus. Dies ist deshalb deutlich teurer als heute, weil die Forscherinnen und Forscher stark steigende CO2-Kosten für die Erdgasverfeuerung unterstellen.
BSW: Steigende CO2-Kosten sind wichtig
"In der Studie konnten wir zeigen, dass die Solarthermie für Prozesswärme auch in Deutschland wirtschaftlich interessant ist", kommentierte der Studienleiter Gregor Bern vom Fraunhofer ISE. Die Anlagen könnten einen relevanten Beitrag zur Wärmewende in der Industrie leisten und überzeugten wegen gut planbarer Kosten. Damit die solare Prozesswärme eine Chance hat, fordert der Branchenverband BSW einen ambitionierteren Pfad zur CO2-Bepreisung, der auch klar kommuniziert wird. Aktuell liegt er bei 45 Euro und wird zum Jahreswechsel auf 55 Euro pro Tonne CO2 ansteigen. Zudem müsse die neue Bundesregierung eine unterbrechungsfreie Weiterführung der EEW sicherstellen, damit die hohen Anfangskosten für Solarthermieanlagen zum Teil aufgefangen werden. Die EEW war Anfang dieses Jahres zwischenzeitlich vom Förderstopp infolge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt betroffen. /mt