Investitionsentscheidung für LNG-Terminal in Stade steht
Stade (energate) - Hanseatic Energy Hub (HEH) hat die finale Investitionsentscheidung für das landbasierte LNG-Terminal in Stade getroffen. Bis 2027 soll eine Regasifizierungskapazität von 13,3 Mrd. m3 installiert sein. Der Baubeginn wird in den nächsten Wochen erfolgen, kündigte die Projektgesellschaft in einer Mitteilung an. EnBW (6 Mrd. m3), Sefe (4 Mrd. m3) und der tschechische Versorger CEZ (2 Mrd. m3) haben 90 Prozent der Kapazität langfristig gebucht. Die restliche Kapazität wird kurzfristig vermarktet. Dies ist eine der Auflagen für die Genehmigung einer Ausnahme vom regulierten Terminalzugang durch die Bundesnetzagentur.
Die Investitionen in das Terminal selbst betragen rund 1 Mrd. Euro. Das Land Niedersachsen und der Bund haben rund 300 Mio. Euro in die Erweiterung der Hafenanlagen investiert. Oliver Grundmann, der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Stade, geht davon aus, dass inklusive aller Netzausbaumaßnahmen und sonstiger Maßnahmen insgesamt 2,5 Mrd. Euro Investitionen im Elbe-Weser-Raum ausgelöst werden.
"Nr. 1 aller Terminal-Standorte"
Grundmann hat sich seit Beginn der Planungen stark für den Standort eingesetzt und zeigte sich nach der Investitionsentscheidung sehr zufrieden: "Sieben Jahre haben wir für diesen Tag gekämpft, schon weit vor dem Krieg. Wir steigen jetzt auf zur Nr. 1 aller deutschen Terminal-Standorte", sagte er zu energate. Er wies darauf hin, dass die Bundesregierung und auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) Stade gar nicht im Blick hatten und nur von den beiden Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel gesprochen hatten. "Diese Milliardeninvestition dient dem Klimaschutz, dient der Versorgungssicherheit und sichert Industriearbeitsplätze in unserer Heimat. Danke an alle Beteiligten, das war ein verdammt guter Job", fügte er an.
Das landseitige Terminal wird ammoniakfähig gebaut. Das heißt, für die beiden Tanks wird ein entsprechender Stahl gewählt, zudem werden die Fundamente der Tanks auf das größere Gewicht von Ammoniak ausgelegt. Mit der Inbetriebnahme 2027 sollen zunächst LNG, SNG (synthetisches Erdgas) und verflüssigtes Biomethan anlanden - erst später Ammoniak. Sobald das Landterminal LNG-Tanker empfangen kann, wird die erst kürzlich eingetroffene schwimmende FSRU "Energos Force" den Standort Stade verlassen.
Enagas stockt Beteiligung auf
Mit der Investitionsentscheidung ändert sich die Aufstellung der Projektgesellschaft HEH. Enagas stockt seine Beteiligung von 10 auf 15 Prozent auf. Der spanische Infrastrukturbetreiber wird die technische Leitung beim Bau des Terminals und später den Betrieb übernehmen. Partners Group und die Hafengesellschaft Buss geben Anteile ab. Johann Killinger, dem die Buss Group gehört, zieht sich aus der Geschäftsführung zurück. Er war bisher sowohl das Gesicht des Projektes gegenüber Politik und Öffentlichkeit als auch derjenige, der es maßgeblich vorangetrieben hat. Jan Themlitz, der seit Dezember 2023 im Unternehmen ist, wird neuer CEO. Zuvor war er Geschäftsführer von Pronav Beteiligungen, einem LNG-Projektentwickler. /hl