Heizungsabsatz halbiert sich
Köln/Berlin (energate) - Der Absatz von Heizungsanlagen hat sich 2024 nahezu halbiert auf 712.500 Geräte. Erstmals hat auch die Gasheizung deutlich an Boden verloren, wie aus der neuen Jahresstatistik des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hervorgeht. Gasheizungen und insbesondere die Brennwertthermen stehen zwar immer noch auf Platz eins mit 410.500 Stück - gegenüber 2023 bedeutet dies aber einen Einbruch um 46 Prozent. Damals konnte sich die Gasheizung mit einem Plus von 32 Prozent noch behaupten, obwohl sich mit dem Start des reformierten Gebäudeenergiegesetzes (GEG) der Abschied von den fossilen Energien eigentlich beschleunigen sollte. Auch die 2023 überraschend registrierte Verdoppelung der Ölheizung wiederholte sich 2024 nicht. Mit 85.000 Stück und einem Minus von 25 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2023 bleibt es aber bei Platz drei.
Den großen Rückgang bei den Wärmepumpen von 356.000 auf 193.000 hatte der Bundesverband Wärmepumpe bereits in der Vorwoche bekannt gegeben - geknüpft an entsprechende Forderungen zur Besserung. Auch der Blick des BDH richtet sich jetzt in Richtung Berlin. "Die kommende Bundesregierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, die den Heizungsmarkt auf einen langfristig verlässlichen Wachstumspfad zurückführen", sagte BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Zwei große Gründe vermutet der BDH hinter der Kaufzurückhaltung. Die Diskussion um das GEG alias Heizungsgesetz habe die Verbraucher verunsichert oder noch schlimmer: eine Gegenreaktion ausgelöst, weil sie das Gesetz als Zwang empfänden. Andererseits warteten viele Haushalte auf die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung und Angebote ihrer Stadt und schöben daher ihre Heizungsmodernisierung auf.
Biomasseheizungen und Solarthermie ebenfalls betroffen
Nach Gasheizung, Wärmepumpe und Ölheizung folgt die Biomasseheizung erneut erst auf Platz vier. Auch ihr Absatz hat sich mehr als halbiert auf insgesamt 24.000 Stück. Pellets mit 13.000 Geräten machen den Großteil aus, dahinter folgen Scheitholz (4.500 Stück, -54 %), Hackschnitzel (4.000, -39 %) und Kombigeräte (2.500 -54 %). Bei den Solarthermieanlagen mussten die Hersteller ebenfalls mit weniger Absatz im deutschen Markt auskommen. Die verbauten 216.500 Quadratmeter bedeuten ein Minus von 42 Prozent. Damit setzt sich der negative Trend aus dem Vorjahr fort. Für die KWK-Anlagen liegen noch keine Zahlen vor, hieß es auf Nachfrage.
Die Hoffnung der Hersteller, dass in schlecht gedämmten Gebäuden Hybridwärmepumpen mehr zum Einsatz kommen - also etwa eine Kombination aus Wärmepumpe und Gas- oder Ölheizung - hat sich nicht erfüllt. Laut den BDH-Zahlen wurden 6.500 Systeme verbaut - ein Minus von 47 Prozent. /mt