Zum InhaltZum Cookiehinweis

RSS Feed

Große Unterschiede bei dynamischen Stromtarifen

Berlin (energate) - Die Stiftung Warentest hat erstmals dynamische Stromtarife verglichen. Dabei stieß sie für einen Berliner Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh auf einen Preisunterschied von 460 Euro im Jahr zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter im Test. Der Preisvergleich ist von hoher Relevanz, auch wenn er nur einen kleinen Teil der Anbieter abbildet, da der Markt bislang weitgehend undurchsichtig ist.

 

Als Grundlage für den Vergleich nahmen die Warentester zum einen den Grundpreis pro Monat. Zum anderen berücksichtigten sie alle Kosten, die zusätzlich zum Börsenstrompreis anfallen. Dazu gehören die Kosten für Vertrieb und Marketing, die Marge sowie Netzentgelte, Steuern, Abgaben und Umlagen pro Kilowattstunde. Die Börsenstrompreise selbst berücksichtigten die Warentester hier zunächst nicht. Dies ermöglicht einen guten Vergleich zwischen den deutschlandweiten Anbietern dynamischer Tarife mit fixen Zusatzkosten - von denen die Tester zum Zeitpunkt der Analyse allerdings nur elf Stück fanden, die ihnen antworteten.

 

Als die beiden günstigsten Anbieter kristallisierten sich hier Ostrom und Eprimo heraus. Die Grundpreise der betrachteten Anbieter schwankten dabei zwischen 7,06 und 28,56 Euro im Monat, woraus sich eine Differenz von 258 Euro pro Jahr zwischen günstigstem und teuerstem Anbieter ergibt. Die Zusatzkosten ohne den Börsenstrompreis liegen zwischen 19,29 und 26,18 Cent/kWh. Dadurch ergaben sich für zehn der elf Anbieter für den Musterhaushalt jährliche Kosten zwischen 802 und 975 Euro. Die Lechwerke wichen mit 1.259 Euro deutlich davon ab. Mit dem Angebot komme das Unternehmen zunächst den gesetzlichen Verpflichtungen nach, erklärte das Unternehmen auf Anfrage von energate. Weiter hieß es: "Dabei handelt es sich um ein erstes Basisangebot, das wir laufend weiter optimieren."

 

Flexible Zusatzkosten erschweren Vergleich

 

Als schwierig gestaltet sich der Tarifvergleich bei den Unternehmen Awattar, Luox Energy (ehemals Lumenaza) und Rabot Charge, da diese neben festen zusätzlich flexible Preiskomponenten aufweisen. So berechnen Awattar und Luox Energy neben den festen Zusatzkosten einen flexiblen Aufschlag von drei Prozent des Brutto-Börsenstrompreises. Bei Rabot Charge müssen die Kunden einen Aufschlag von 20 Prozent der Ersparnis bezahlen, die sich im Vergleich mit dem Preis in der Grundversorgung ergibt. Fünf der angefragten dynamischen Stromtarife sind nur regional verfügbar. Die Stiftung Warentest verzichtete daher hier auf einen Preisvergleich.

 

Ob die Kunden durch dynamische Tarife wirklich im Schnitt sparen - diese Frage lässt Stiftung Warentest unbeantwortet. Am Stichtag des Tests, am 26. April, kostete der Strom beim günstigsten Anbieter je nach Zeitfenster zwischen 27 und 36 Cent/kWh. Zum Vergleich: Für Tarife mit zwölfmonatiger Preisbindung zahlten Neukunden nach Angaben von Verivox zum Stichtag knapp 27 Cent/kWh. Billiger wird es für Stromkunden auf jeden Fall in Stunden mit negativen Strompreisen: So zahlte der Berliner Musterhaushalt am 14. Juli zwischen 13 und 15 Uhr lediglich 10,5 Cent. In dieser Zeit notierte der Börsenstrompreis leicht im negativen Bereich. Dass der Strompreis für die Kunden trotzdem im positiven Bereich liege, hänge an den Zusatzkosten, erläuterte Stiftung Warentest.

 

Ab kommendem Jahr für alle Versorger Pflicht

 

Bislang müssen nur große Versorger mit über 100.000 Letztverbrauchern dynamische Stromtarife anbieten - und auch nur für Kunden, die über ein Smart-Meter-Gateway verfügen. Daher stellt die Analyse nur einen Bruchteil des Marktes dar. Im kommenden Jahr werden dynamische Tarife dann für alle Versorger Pflicht. Bislang wird das Thema vor allem von neu in den Markt eingetretenen Unternehmen vorangetrieben.

 

Der Test zu dynamischen Stromtarifen erscheint in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest. Die Online-Version kann bei der Stiftung Warentest schon jetzt kostenpflichtig abgerufen werden. /sd

Zurück

Privatsphäre-Einstellungen