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Goldschmidt für zeitliche Streckung der Netzausbaukosten

Kiel (energate) - Schleswig-Holstein unterstützt die Idee, die Kosten für den Ausbau der Stromnetze auf einen längeren Zeitraum zu verteilen. "Der Bau tausender Kilometer Stromleitungen wird Kosten verursachen, die bezahlt werden müssen", sagte Landesenergieminister Tobias Goldschmidt (Grüne), im Interview mit energate. Diese Netzinvestitionen mithilfe eines Amortisationskontos über einen längeren Zeitraum zu verteilen, sei eine "interessante Idee", so Goldschmidt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte zuvor seinen Vorschlag konkretisiert, die Kosten des Stromnetzausbaus nach dem Vorbild der Finanzierung des Wasserstoffkernnetzes auf 30 oder 40 Jahre zu strecken. Das könnte die Netzkosten spürbar senken.

 

Weniger Offshore-Windräder für weniger Netzkosten

 

In der Finanzierung des Infrastrukturausbaus sieht Energieminister Goldschmidt eine der zentralen aktuellen Herausforderungen. Während die grüne Stromerzeugung die Kosten auf der einen Seite senkt, steigert der Netzausbau die Kosten des Gesamtsystems. "Wir müssen so ehrlich sein und klar benennen, dass die Gesamtkosten der Energiewende absehbar hoch bleiben werden", sagte Goldschmidt. Daher müsse die Transformation so kosteneffizient wie möglich stattfinden. Dazu gehöre eine Überbauung von Netzverknüpfungspunkten und die Bündelung von Trassen auf der Höchstspannungsebene.

 

Auch bei der Offshore-Windkraft sieht Goldschmidt Anpassungsbedarf: "Wir sollten darüber nachdenken, die Anlagen mit einem größeren räumlichen Abstand zueinander zu errichten." Das würde die Verschattung der Anlagen untereinander verringern. Trotz geringerer Gesamtleistung könnten die Windparks dann womöglich sogar mehr Kilowattstunden liefern. Der positive Effekt für die Netze: "Zugleich würde sich die Zahl der benötigen Netzanschlusspunkte reduzieren - das wäre ein echter Kostensenker", so der Minister. Auch die zunehmende Elektrifizierung verringere die Stromnetzentgelte. Denn wenn die Netzkosten auf eine immer größere Zahl an Abnehmern verteilt werden, senke das die Netzentgelte des Einzelnen, so seine Hoffnung.

 

Goldschmidt: Gebotszone bleibt Thema

 

Trotz massiver Widerstände aus den anderen Bundesländern und weiten Teilen der Energiewirtschaft hat Goldschmidt seine Hoffnung auf einen neuen Zuschnitt der deutschen Strompreiszone noch nicht aufgegeben. "Auch wenn politische Mehrheiten momentan schwer zu finden sind: Das Problem bleibt uns erhalten", betonte der Minister. Seine Sorge: Ohne eine Anpassung des Marktdesigns, "werden uns die Redispatch-Kosten um die Ohren fliegen". Daher rechnet Goldschmidt damit, dass die Debatte um einen Strompreiszonensplit nicht vorbei ist, sondern gerade erst beginnt. "Wir brauchen Marktsignale, die das System so aussteuern, dass es effizient ist. Das ist mit einer Gebotszone für ganz Deutschland nicht der Fall", betonte der Grünen-Politiker. /cs 

 

Das ganze Interview mit Minister Tobias Goldschmidt, in dem er sich auch zum Umbau der Erzeugungslandschaft und zur Option CCS äußert, lesen Sie im Addon Strom.

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