Gasspeicher lassen sich problemlos füllen
Berlin (energate) - Die deutschen Gasspeicher lassen sich auch bei kühlen Temperaturen bis zum kommenden Winter wahrscheinlich vollständig auffüllen. Davon geht die Initiative Energien Speichern (Ines) nach einem erneuten Update ihrer drei Gasszenarien für normale, warme und kalte Temperaturen aus. Schon heute liegen die Anlagen mit einem Füllstand von 67 Prozent weit über dem, was die Branche vor dem Beginn der Gaskrise 2021/2022 gewohnt war. Dafür sind hauptsächlich die sehr milden Temperaturen des vergangenen Winters mitverantwortlich, erläuterte die Ines. Sie übertrafen mit Ausnahme des Januar 2024 sogar das Szenario "warme Temperaturen", das die Speicherbranche im Vorfeld durchgerechnet hatte.
Zweiter Grund sind bewusste Einsparungen der Kunden, zu denen auch die Bundesnetzagentur aufgerufen hatte. In der Folge sank der tägliche Gasverbrauch in fast allen Wintermonaten auf 3,0 bis 3,3 TWh. Nur die Kältewelle im Januar bildete mit durchschnittlich 3,9 TWh pro Tag die Ausnahme. Auf der Einspeiseseite verzeichnete Ines tägliche Importe von 2,4 bis 3,0 TWh. Dabei war der Anteil der deutschen LNG-Terminals mit 0,2 TWh pro Tag im Durchschnitt für die Versorgungslage "insgesamt eher vernachlässigbar", schreibt die Initiative im Update der Gasszenarien.
Oktoberziel schon im Sommer erreichbar
Mit dem Speichergesetz hat die Bundesregierung feste Füllstandsvorgaben für Gasspeicher eingezogen, die nochmals um zwei Jahre bis März 2027 verlängert wurden. Vier wichtige Stichtage gibt es: zum 1. September 75 Prozent, zum 1. Oktober 85 Prozent, zum 1. November 95 Prozent und am 1. Februar noch 40 Prozent. Wenn die Temperaturen diesen Sommer im Durchschnitt liegen, geht Ines davon aus, dass bereits im August 84 Prozent erreicht sind. Das wäre also schon fast so viel, wie das Gasspeichergesetz erst für den 1. Oktober vorschreibt. Zu dem Stichtag könnten die Speicherfüllstände dann sogar schon bei 98 Prozent liegen.
Die Speicherbranche rechnet in ihrem Update auch durch, wie weit Speicher den Importbedarf reduzieren. Im November wurden im Schnitt 0,3 TWh pro Tag ausgespeichert, im Dezember 0,4 TWh pro Tag. Im Januar 2024 kamen wegen der kalten Temperaturen 1,3 TWh pro Tag aus den Speichern. Im Februar und März ging es wieder auf 0,5 und 0,3 TWh zurück. Ab April ist mit ersten Einspeicherungen das neue Speicherjahr gestartet. /mt