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Enpulse: Der steinige Weg zur Innovation

Stuttgart (energate) - Inkubatoren, Wagniskapital und Start-up-Awards: Die Energiebranche hat in den vergangenen Jahren den Schulterschluss mit Start-ups und Gründern gesucht, um neuen Geschäftsmodellen auf die Schliche zu kommen. Doch auf den Hype um vermeintlich disruptive Geschäftsmodelle folgt die Ernüchterung. Auch bei der Innovationsschmiede Enpulse, die der Energiekonzern EnBW vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben hatte, ist die Euphorie inzwischen verflogen. Die Gründerszene im Energiebereich sei "ein recht kleines Ökosystem ist", wie Enpulse-Geschäftsführer Florian Fichter im Interview mit energate erklärte. Das liege auch daran, "dass der Energiemarkt nicht gerade der Sweetspot für Start-ups ist". 

 

Marktregulatorik bremst Innovationsfreude

 

Viel Expertise in Fachthemen sei gefragt, während zugleich "das hohe Maß an Marktregulatorik" der Innovationsfreue Hürden setze. so Fichter. Im Ergebnis sei es im Energiemarkt "nicht so einfach wie in anderen Bereichen wie etwa dem E-Commerce, ein Start-up hochzuziehen", konstatiert der Enpulse-Chef. Seine Geschäftsführungskollegin Karin Klaus ergänzt: "Wenn wir in 25 Themenfeldern, die wir uns anschauen, ein Start-up ausgründen, dann ist das ein guter Schnitt." 

 

Die EnBW hatte Enpulse vor zwei Jahren ausgegründet, um dem Innovationsgeschäft mehr Beinfreiheit außerhalb von Konzernstrukturen zu verleihen. Dabei verfolgt das Unternehmen den Ansatz, Ideen zur Geschäftsreife zu entwickeln und dann in Form von Start-ups auszugründen. Grundsätzlich hat sich diese Herangehensweise auch bewährt, betont das Führungsduo. "Es braucht Gründerpersönlichkeiten, die mit unternehmerischer Freiheit und unternehmerischer Verantwortung ihr Start-up vorantreiben können“, erläuterte Fichter. Die unternehmerischen Konsequenzen des eigenen Tuns seien bei einem ausgegründeten Start-up klarer erkennbar als in einem internen Projekt. 

 

Eine Idee allein macht noch kein Start-up

 

Zugleich ist im Enpulse-Team längst die Erkenntnis gereift, dass Innovation mit harter Arbeit und viel Beharrlichkeit verbunden ist. Zwar gebe es grundsätzlich viele Ideen, es reiche aber nicht aus, diese in blumige Präsentationen zu packen. "Der größte Knackpunkt ist die Umsetzung", so Enpulse-Chefin Klaus. Und diese sei "harte Arbeit und kommt mit allen Höhen und Tiefen der Start-up-Welt".   

 

Den nachdenklichen Worten zum Trotz kann das Team von Enpulse durchaus Erfolge vorzeigen: Ausgegründet hat das Unternehmen etwa das Start-up Q-Bility, das einen Online-Marktplatz für den CO2-Zertifikatehandel etabliert hat. Auch das Start-up Zählerfreunde, das Messstellenbetreibern eine Energiemanagementplattform für Smart-Meter-Nutzer als White-Label-Lösung anbietet, hat die EnBW-Ideenschmiede bereits verlassen. Die Ausgründung Levl versucht derweil, ungenutzte Speicherkapazitäten im Börsenhandel zu vermarkten

 

Misserfolge gehören dazu

 

Natürlich gehören auch Misserfolge zum Geschäft von Enpulse. Mit Switchboard hatte die EnBW noch vor dem offiziellen Start von Enpulse einen Start-up ausgegründet, das eine Handelsplattform für sogenannte API-Programmierschnittstellen entwickeln wollte. Inzwischen befindet sich das Projekt in Abwicklung. "Es kann passieren, dass wir mit einem Thema nicht das erreichen, was wir uns vorgenommen haben", räumt Fichter ein. In solchen Fällen gehöre es zu den Aufgaben von Enpulse, das Projekt gemeinsam mit dem Gründerteam "möglichst wertschätzend" zu beenden. 

 

Entmutigen lässt sich die Geschäftsführung von Enpulse ohnehin nicht. Fichter rief in dem Interview die Energiewirtschaft vielmehr dazu, das Thema Innovation "noch offensiver" anzugehen. Wirklich disruptive Ansätze sehe er am Markt selten. "Dabei formulieren ja bereits einige Start-ups die klare Ambition, den Markt umzukrempeln." /rb 

 

Das gesamte Interview mit dem Enpulse-Geschäftsführungsduo Karin Klaus und Florian Fichter lesen Sie im heutigen Add-on Markt & Industrie

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