Enpal will mit asiatischen Partnern Produktion aufbauen
Berlin (energate) - Das Solarunternehmen Enpal strebt ein europäisch-asiatisches Joint Venture für den Aufbau einer europäischen Solarindustrie an. Das sagte Chief Evangelist Wolfgang Gründinger im Interview mit energate. Das Unternehmen sei dazu in Gesprächen mit asiatischen Firmen. Mögliche Produktionsstandorte wären etwa Deutschland, Ungarn, Portugal oder Italien. Ziel sei eine europäische Wertschöpfungskette in der Solarindustrie in Europa, also sowohl die Produktion von Zellen als auch Modulen. Auch die bestehende Produktion von Wechselrichtern solle gestärkt werden. Enpal sei zudem mit potenziellen Abnehmern und der Politik im Gespräch.
Nach einem Boom der Solarindustrie im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts ist diese weitgehend aus Deutschland verschwunden. Mit Solarworld verschwand 2017 der letzte große deutsche Modulanbieter vom Markt. Entsprechend hoch waren die Erwartungen, als die schweizerische Meyer Burger vor drei Jahren mit Millionenfördergeldern eine Modulfabrik in Freiberg (Sachsen-Anhalt) errichtete - das Werk ist indes mittlerweile auch geschlossen. Solarmodule kommen inzwischen hauptsächlich aus Asien.
Goldgräberstimmung verpufft
Auch momentan sehe es für die Solarindustrie wieder mau aus, erklärte Gründinger. Nachdem es in den letzten beiden Jahren eine regelrechte Goldgräberstimmung gegeben habe, sei der Solarmarkt nun stark eingebrochen. "Das ist auch für uns schwierig", räumte Gründinger ein. Enpal installiert vor allem Solaranlagen und Batteriespeicher, aber auch Wärmepumpen für Privat- und neuerdings auch für Gewerbekunden. Zudem bietet es eine Dienstleistungsplattform für Handwerksbetriebe an. Wettbewerber Zolar hatte ein ganz ähnliches Geschäftsmodell, kündigte aber Mitte September an, nur noch als Dienstleister für Geschäftskunden agieren zu wollen. Der Kuchen für Enpal dürfte entsprechend größer werden.
Ruf nach (anderen) Förderungen
Damit die europäische Solarindustrie trotz der derzeit großen Konkurrenz aus China wiederbelebt werden kann, hält Gründinger öffentliche Förderung für notwendig. Am besten in einer klugen Kombination aus Capex- und Opex-Förderung, wie er im Gespräch mit energate sagte. Gleichzeitig schränkte er ein: "Mittelfristig müssen die Anlagen aber ohne staatliche Förderung auskommen und wettbewerbsfähig sein. Das geht nicht über Nacht, aber wir sind überzeugt: Das geht."
Die derzeitige unflexible Mengenförderung hält Gründinger hingegen für nicht zukunftsfähig. Sie setze nicht mehr die richtigen Anreize. Stattdessen müsse Flexibilisierung angereizt werden. "Möglich wäre etwa ein Investitionszuschuss für Speicher, wenn diese für Direktvermarktung genutzt werden, wir nennen das den Speicher-Flexbonus", so Gründinger. /sd
Das vollständige Interview mit Wolfgang Gründinger lesen Sie hier.