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Deutschland auf Platz zwei bei Strom-Dekarbonisierung

London (energate) - Die Stromproduktion in den reichen Ländern wird klimafreundlicher. 2023 verzeichneten elf Länder der G20, dem Club der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, im Vergleich zu 2022 einen Rückgang der CO2-Emissionen ihres Stromsektors. Das geht aus einer Studie der Londoner Denkfabrik Ember hervor, die sich für eine saubere, elektrifizierte Energiezukunft einsetzt. 

 

In Frankreich und Deutschland war der Rückgang mit minus 22 beziehungsweise minus 19 Prozent am größten. Ember erklärt die Emissionsrückgänge mit einem starken Wachstum der Wind- und Solarstromerzeugung. Führend bei erneuerbarem Strom war 2023 Brasilien, gefolgt von Kanada, Deutschland und Großbritannien, die beiden ersteren wegen ihres überwiegenden Anteils von Wasserkraft an der Stromerzeugung.

 

Die G20-Länder seien am besten für eine Dekarbonisierung des Stromsektors positioniert, heißt es in der Studie. Zwar nähmen die CO2-Emissionen des Stromsektors der G20 insgesamt weiter zu, aber die Mehrheit der G20-Länder befände sich in einer neuen Ära rückläufiger Emissionen aus dem Stromsektor und zeige, dass eine Dekarbonisierung möglich sei.

 

Zu viele G20-Länder verstromen noch fossile Brennstoffe 

 

Auf die G20 entfielen im vergangenen Jahr 84 Prozent der weltweiten Stromnachfrage, allerdings auch 93 Prozent der weltweiten Kohleverstromung, weshalb sie insgesamt für 84 Prozent  der weltweiten Emissionen des Stromsektors verantwortlich waren. Insgesamt nehmen die CO2-Emissionen des Stromsektors der G20 weiter zu. Im Jahr 2023 erreichten sie ein neues Rekordhoch von 11.881 Mio. Tonnen CO2 (+1,2 % ggü. 2022). "Die Kohlendioxidemissionen sind weiterhin auf Rekordniveau und das 1,5-Grad-Budget ist  kleiner als je zuvor", warnte deshalb Joeri Rogelj, Forschungsleiter am Grantham Institute und Professor für Klimawissenschaft und -politik am Centre for Environmental Policy des Imperial College London, bei der Vorstellung der Studie. 

 

Grund für die insgesamt weiter steigenden Emissionen ist, dass einige große Länder ihre Kohleverstromung weiter erhöht haben. Südafrika ist seit 2015 das G20-Land mit dem höchsten Anteil an der Kohleverstromung, gefolgt von Indien. 60 Prozent der Länder haben ihren Kohleanteil an der Verstromung seit dem Pariser Abkommen in unterschiedlichem Maße reduziert. Den stärksten Rückgang des Kohleanteils verzeichnete das Vereinigte Königreich mit einem Rückgang von 22 Prozent im Jahr 2015 auf 1,4 Prozent im Jahr 2023.

 

Neun der G20-Länder haben den Gasanteil in ihrem Strommix seit 2015 erhöht, wobei Saudi-Arabien mit einem Anstieg von 47 auf 67 Prozent den größten Zuwachs verzeichnete. Ebenfalls in neun Ländern ist der Gasanteil im Strommix dagegen zurückgegangen.

 

Rückläufiger Anteil von Kernenergie und Wasserkraft am Strommix 

 

Frankreich hat den höchsten Anteil an Kernenergie in seinem Strommix, aber sein Anteil fiel von 76 Prozent im Jahr 2015 auf 65 Prozent im Jahr 2023. Südkorea hat den zweithöchsten Anteil an Kernenergie (29 Prozent), ebenfalls mit sinkender Tendenz. In Deutschland ist der Anteil der Kernenergieerzeugung am stärksten zurückgegangen, von 14 Prozent im Jahr 2015 auf 1,7 Prozent.

 

Der Anteil der Wasserkraft an der globalen Stromerzeugung ist von 15 Prozent im Jahr 2015 auf 13 Prozent im Jahr 2023 gesunken. Nur in wenigen Ländern wie Frankreich und Deutschland stieg der Anteil der Wasserkraft an der Stromerzeugung.

 

Die meisten G20-Länder haben damit begonnen, Wind- und/oder Solarenergie in großem Maßstab aufzubauen. In Deutschland und dem Vereinigten Königreich wurden 2023 39 beziehungsweise 33 Prozent des Stroms aus Wind- und Solarenergie erzeugt. In der gesamten G20 lag der Anteil der Windkraft bei 8,9 Prozent und der Anteil der Solarenergie bei 6 Prozent des Strommixes.

 

Ziel: Netto-Null bis spätestens 2045

 

Nach dem Net-Zero-Emissions-Szenario der Internationalen Energieagentur (IEA) müssen deren Mitgliedsländer, also jene, die zur OECD gehören, bis 2035 und die anderen Länder bis 2045 Netto-Null-Emissionen im Stromsektor erreichen. Auf der UN-Klimakonferenz COP28 im Dezember in Dubai hatten sich die Staats- und Regierungschefs darauf geeinigt, die weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 zu verdreifachen. Allerdings hält die IEA das für unwahrscheinlich.

 

Der Gruppe der Zwanzig (G20) gehören 19 Staaten, die Europäische Union (EU) sowie die Afrikanische Union (AU) an. Die Länder sind: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA. /rl

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