Deutsche sehen Digitalisierung als Chance für Energiewende
Berlin (energate) - Egal ob intelligente Stromnetze, Smart Meter oder die Heizungssteuerung per Smartphone: Das Interesse und die Akzeptanz steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung von 1.005 Personen über 18 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach betrachtet eine große Mehrheit der Deutschen (83 Prozent) die Digitalisierung als Chance für die Energiewende, ein Plus von 9 Prozentpunkten gegenüber 2023. 77 Prozent der über 1.000 Teilnehmenden sehen digitale Stromnetze als die Grundlage der Energiewende.
Zugenommen hat auch das Interesse an Smart Metern. So können sich 63 Prozent der Befragten vorstellen, einen intelligenten Verbrauchszähler im Haushalt zu nutzen. Zu Beginn der Markteinführung der Smart Meter im Jahr 2020 lag der Wert noch bei 36 Prozent.
Verbraucher wünschen mehr Transparenz
Die Bereitschaft zum Energiesparen ist gegenüber 2023 leicht gesunken, befindet sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. 83 Prozent der Befragten sparen bewusst Energie, ein leichter Rückgang von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr, als die Energiepreise wegen des Ukrainekrieges noch deutlich höher waren. Dabei steigt der Wunsch nach mehr Transparenz: 79 Prozent möchten den Stromverbrauch so einfach ablesen können wie den Datenverbrauch am Handy oder den Spritverbrauch im Auto. Außerdem wünschen sich die Befragten mehr Informationen über die Verbräuche einzelner Geräte, um so Stromfresser identifizieren zu können (77 Prozent) sowie Angaben über den CO2-Ausstoß, der aus den individuellen Verbräuchen resultiert (56 Prozent).
Hohe Zustimmung finden Apps, die darüber informieren, wann der Strom besonders grün ist, um den Stromverbrauch entsprechend anzupassen. 59 Prozent der Teilnehmenden können sich die Nutzung einer solchen App vorstellen. Jedoch lehnen auch 34 Prozent der Befragten Apps im Allgemeinen ab oder können sich eine Nutzung nicht vorstellen.
Mehr Transparenz beim Heizen ist ebenfalls ein wichtiges Thema. 70 Prozent der Befragten wünschen sich intelligente Zähler, die in Echtzeit den Energieverbrauch der Heizung anzeigen. 67 Prozent befürworten Siegel oder Label, die anzeigen, ob die eigene Heizung energieeffizient ist. Und auch das Teilen der eigenen Verbrauchsdaten stößt auf hohe Bereitschaft: So seien 69 Prozent bereit, ihre Verbrauchsdaten anonymisiert zur Verfügung zu stellen, wenn sich dadurch Heizkosten einsparen lassen. "Durch den Vergleich mit ähnlichen Haushalten können der Energieverbrauch gesteuert und die Energieeffizienz verbessert werden", sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Matthias Hartmann.
Energiepolitik verunsichert Haushalte
Rund zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine schnellere Energiewende. Demnach bewerten 50 Prozent das Tempo der Energiewende als "viel zu langsam", 25 Prozent als "eher zu langsam". Damit sank der Wert um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Energiepolitik der Bundesrepublik gibt jedoch den Teilnehmenden der Studie Rätsel auf. 93 Prozent blicken demnach nicht mehr bei der Energiepolitik durch, 85 Prozent wünschen sich dauerhaft stabile und verlässliche Rahmenbedingungen. /rh