Atomstrom und Erneuerbare: Kritik von Grünen in NÖ
St. Pölten (energate) - In Niederösterreich ist eine Debatte über Atomstromimporte und den Erneuerbarenausbau entflammt. Knapp 229 Mio. Euro zahle die niederösterreichische Landesregierung (ÖVP/FPÖ) jährlich für Importe aus Kernenergie, kritisierten die Grünen. Jährlich fließen knapp 13 TWh Strom aus Tschechien nach Österreich. Im Nachbarland liegt der Anteil des Atomstroms bei über 36 Prozent, so die Partei. Die einzige Möglichkeit, um diese indirekte Förderung der Kernenergie zu stoppen und die Energieabhängigkeit zu reduzieren, sei der Ausbau der erneuerbaren Energien, sagten Martin Litschauer und Georg Ecker von den Grünen aus Niederösterreich.
Zudem sei der Strom aus Atomkraftwerken mehr als doppelt so teuer wie jener aus Windkraft oder Photovoltaik. Doch bei der Ausweisung von Zonen für den PV- und Windkraftausbau im Bundesland sei die Landesregierung säumig. Anfang des Vorjahres hatte Niederösterreich Pläne für den Erneuerbarenausbau und die Ausweisung von Flächen für PV und Windkraft bekanntgegeben. Dennoch erfolge der Zubau nur schleppend, kritisierte kürzlich der Branchenverband PV Austria.
"Ökostrom-Lokomotive" Niederösterreich
"Mehr als peinlich" sei der Angriff der Grünen gegen die Landesregierung, meinte Anton Kasser von der ÖVP Niederösterreich. Daten, Zahlen und Fakten würden beweisen, dass das Bundesland österreichweit als "Ökostrom-Lokomotive" fungiere. Bereits jetzt stünden mehr als die Hälfte aller Windräder im Land in Niederösterreich. Zudem finde 70 Prozent des aktuellen Windkraftzubaus im Bundesland statt.
Bis 2035 sollen zu den bestehen 800 Windrädern noch rund 200 weitere hinzukommen, rechnete Kasser vor. Zusätzlich wurden bei der Photovoltaik im Vorjahr über 52.000 Anlagen installiert oder erweitert. Damit wurde eine Leistung von einem GW überschritten. Im Kampf gegen die Ausbaupläne von Atomstrom in den Nachbarländern, brauche es gemeinsame Anstrengungen über parteilichen Grenzen hinweg. Das Thema sei zu wichtig für parteipolitische Polemik, so Kasser.
Mitte Februar hatte die tschechische Regierung den Ausbau der Atomkraft im Land angekündigt. Im Vorjahr stammten bis zu 12 Prozent des Stroms in heimischen Netzen aus Kernenergie. /af