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Ahlen investiert in Netzausbau trotz vielfältiger Probleme

Ahlen (energate) - Die Stadtwerke Ahlen stocken ihre Stromnetzinvestitionen deutlich auf - in den kommenden Jahren werden es in Summe 14 Mio. Euro.  Der nordrhein-westfälische Energieversorger reagiere damit auf die gestiegenen Anforderungen im Netzbetrieb, erklärte ein Stadtwerke-Mitarbeiter im Gespräch mit energate. Er sprach von einer "großen Herausforderung" und "hohen Hausnummer". Gegenwärtig beliefen sich die jährlichen Investitionen der Netzabteilung bei den Stadtwerken Ahlen noch unter zwei Mio. Euro. Mit den neuen Investitionsvorhaben werde dieser Umsatz jährlich mehr als verdoppelt, so der Mitarbeiter weiter.

 

Einspeisesteigerung von 300 Prozent

 

Treiber des Investitionsbedarfs seien demnach prognostizierte Einspeisesteigerungen von bis zu 300 Prozent in den kommenden 20 Jahren. Grundlage dieser Prognose sei eine durchgeführte Zielnetzplanung des Beratungsunternehmens BET. So komme der Netzausbau kleinerer Stadtwerke dem schnellen Zubau größerer Freiflächen-PV-Anlagen kaum hinterher, klagte der Mitarbeiter. Auch die steigende E-Mobilität sei Ursache für den Netzausbaubedarf.

 

So ergebe sich für kleinere und mittlere Stadtwerke das kuriose Problem, dass einerseits überall der Bürokratieabbau gefordert werde, um den Erneuerbarenausbau voranzutreiben. Andererseits seien die Netze für die steigenden Bedarfe aber überhaupt nicht ausgelegt. Dass der Finanzbedarf für die Transformation des Energiesektors für Stadtwerke zu einem riesigen Investitionsbedarf führe, erklärte zuletzt auch Dustin Heinrich, Leiter Energiewirtschaft bei der Deutschen Kreditbank, im Gespräch mit energate. Auch der Mittelstand forderte bei den Berliner Energietagen staatliche Hilfen zur Transformation der Netzinfrastruktur - stieß dabei jedoch bei BNetzA-Präsident Klaus Müller auf Ablehnung.

 

Fachkräftemangel und Lieferkettenprobleme

 

Auch der überall herrschende Fachkräftemangel mache sich gerade bei kleineren Stadtwerken bemerkbar, hieß es aus Ahlen. Für die Erneuerung eines Umspannwerkes habe der Mitarbeiter fünf Baufirmen angeschrieben. Nur von zweien habe er überhaupt eine Rückmeldung erhalten, eine habe aus Kapazitätsgründen abgelehnt. Das Resultat: Nur von einer Baufirma gab es am Ende überhaupt ein Angebot.

 

Auch die Lieferkettenproblematik sei weiterhin groß, beispielsweise bei der Beschaffung von Transformatoren. Da Trafohersteller ihre Produktion immer öfter ins Ausland verlegen, bestehe auf dem deutschen Markt eine große Konkurrenz. Für kleinere Stadtwerke und Energieversorger bleibe so nur die Resterampe übrig, erklärte der Mitarbeiter der Stadtwerke Ahlen. /rh

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