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1,71 Erden braucht die Menschheit

Essen (energate) - In diesem Jahr fällt der Earth Overshoot Day (EOD), oder zu Deutsch Erdüberlastungstag, auf den 1. August. Die gesamte Menschheit verbraucht demnach derzeit im Schnitt Ressourcen von 1,71 Erden im Jahr. Der vom Global Footprint Network (GFN) errechnete Tag, markiert das weltweit alle für das Jahr vorgesehenen Ressourcen der Erde, die die Ökosysteme im gesamten Jahre erneuern können, verbraucht wurden. Ab diesem Tag bedienen sich Menschen an Ressourcen, die für die darauffolgenden Jahre vorgesehen waren.

 

Wendepunkt erreicht

 

Seit Jahrzehnten stieg der Überlastungstag nahezu jährlich an, war also immer früher im Jahr schon erreicht. Mittlerweile pendelt er sich an einem Punkt Anfang August. "Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint", sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Vieles spreche dafür, dass die Überlastung bald sinke. Grund dafür seien die Erneuerbaren Energien, Speichertechniken, die E-Mobilität und Wärmepumpen, die fossile Energieträger vertreiben. "Aber diese Trends müssen stark beschleunigt werden, um irreversible Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern", mahnte Bals. Schnelles, wirksames und sozialverträgliches Handeln sei gefragt. Die Industrie- und stark emittierenden Schwellenländer tragen mit ihrer sehr starken Übernutzung die größte Verantwortung, so Bals. Eine Vielzahl an Ideen, Konzepten und Möglichkeiten lägen auf dem Tisch, sagte Stefan Küper von Germanwatch im Gespräch mit energate. Es brauche nun den politischen Willen zur Umsetzung sowie Forschung und Diskurs zur Weiterentwicklung.

 

Emissionen reduzieren 

 

Um die Erderhitzung ohne zeitweise Überschreitung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen laut dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) die globalen THG-Emissionen bis 2030, um fast 50 Prozent reduziert werden. Danach solle bis zur Mitte des Jahrhunderts THG-Neutralität erreicht werden. "Das geht allerdings nur in einer Welt ohne fossile Emissionen und auch mit einem kleinen Teil negativer Emissionen", erklärte Küper. Wälder, wiedervernässte Moore und ein kleiner Anteil durch technische Lösungen zur Entnahme von Emissionen aus der Luft könnten dabei helfen. Bei Letzterem sei aber heute noch höchst unsicher, in welchem Umfang das gelingen könne.

 

EODs der Länder im Vergleich

 

"Wenn alle Menschen weltweit so leben und wirtschaften würden, wie wir in Deutschland - so hat das Global Footprint Network errechnet - läge der rechnerische Verbrauch bei 3 Erden", so Küper weiter. Deutschland erreichte seinen Country Overshoot Day bereits am 2. Mai. Andere Länder lagen dabei jedoch noch früher, wie Qatar am 11. Februar, Belgien am 23. März, Österreich am 7. April. Die Schweiz hatte ihren Tag ein wenig nach Deutschland, nämlich am 27. Mai. In China wurden am 1. Juni alle errechneten Ressourcen für das Jahr verbraucht. Besonders sparsam gehen Ecuador und Indonesien mit den Ressourcen um, hier wird der Überlastungstag für das Land erst am 24. November erreicht. Am besten sieht es in Kirgistan mit dem 30. Dezember aus.

 

Global Footprint Network

 

Der Earth Overshoot Day wird jährlich vom Global Footprint Network errechnet und veröffentlicht. Im Jahr 2023 lag der EOD einen Tag später, nämlich am 2. August. 2020 konnte mit dem 22. August ein noch späterer EOD verzeichnet werden. Grund dafür war die zu der Zeit vorherrschende Corona-Pandemie und das Herunterfahren von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten. /hp

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