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Fachkräftemangel wird zum Energiewenderisiko

Berlin (energate) - Der Mangel an Fachpersonal entwickelt sich zu einem Risikofaktor für die Energiewende. Davon gehen inzwischen die meisten Energieversorger aus. In einer Branchenumfrage des BDEW stimmten 85 Prozent der befragten Unternehmen der Aussage zu, dass die Umsetzung der Energiewende unter dem Fachkräftemangel leidet. Dies könnte insbesondere zu Verzögerungen führen. Zugleich rechnen vier von fünf Unternehmen damit, dass sich die Personalknappheit in den kommenden Jahren noch verschärfen wird und dadurch die Fachkräftesicherung noch anspruchsvoller wird. 

 

Besetzungsdauer nimmt zu

 

Die Umfrage zur Personalsituation in der Energiewirtschaft zeigt zudem: Den Aufwand, um offene Stellen adäquat zu besetzen, hat für knapp die Hälfte der befragten Unternehmen bereits zugenommen. Offene Stellen blieben inzwischen durchschnittlich rund vier Monate vakant, wobei die Besetzungsdauer in der Erwartung der Befragten künftig auf sechs Monaten steigen wird. Besetzungslücken bestehen demnach vor allem bei technisch-operativem Personal. 

 

Angesichts der alarmierenden Umfrageergebnisse übte sich Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, in Optimismus: Die Energiewirtschaft biete "gute Arbeitsbedingungen, sichere Arbeitsplätze und mit der Energiewende ein äußerst spannendes, erfüllendes und zukunftsträchtiges Arbeitsfeld", erklärte sie. Mit diesen Argumenten habe die Branche alle Chancen, "auch zukünftig den Nachwuchs, Quereinsteiger und ausländische Fachkräfte zu motivieren, Teil dieser Branche zu werden". 

 

Als Hauptursache für den wachsenden Fachkräftebedarf gaben die befragten Unternehmen den demographischen Wandel an. Der Energiewirtschaft stehe ein Generationenwechsel bevor und viele Stellen müssten in den kommenden Jahren neu besetzt werden, erläuterte der BDEW dazu. Aber auch steigende Kompetenzanforderungen sowie der insgesamt wachsende Personalbedarf durch die Transformation des Energiesektors wurden als wichtige Gründe ausgemacht. 

 

KI ist keine Lösung

 

Olaf Geyer, Partner der Unternehmensberatung Arthur D. Little, die die Umfrage gemeinsam mit dem BDEW durchgeführt hat, dämpfte zugleich die Erwartungen, dass neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) oder Prozessdigitalisierung den Personalbedarf signifikant verringern könnten. Denn für solche IT-basierte Lösungen würden ebenfalls hochspezialisierte und zugleich rare Fachkräfte benötigt. Er empfahl stattdessen, berufliche Qualifikationen noch stärker mit dem Praxisbedarf abzugleichen und die Technikaffinität schon frühzeitig zu fördern.

 

Dass der Fachkräftemangel die Energiebranche zunehmend prägt und neue Lösungen erfordert, hatten erst vor wenigen Tagen auch die Diskussionsteilnehmenden des energate-Webtalks "Personalmanagement in der Energiewirtschaft" herausgearbeitet. Die Diskussion zeigte aber auch, dass die Personalengpässe zugleich eine Chance darstellen können, die Modernisierung der Energiebranche in Richtung "New Work" zu beschleunigen. /rb

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